"Sehr viele Projekte hängen von dem Engagement Einzelner
  
ab", berichtete Gesine Schwan. Diese zu unterstützen sei ihr persönliches
  
Anliegen wie das der Bundesregierung. "Europa bietet eine fantastische Chance
  
für Jugendliche, wenn wir es schaffen, dies politisch zu gestalten und nicht nur
  
ein Rädchen im ökonomischen Getriebe sind."
  
Viele Initiativen scheitern am fehlenden Geld. Dies wurde in der Diskussion
  
deutlich. "Nicht das Geld ist das Problem, sondern die fehlenden Partner in
  
Deutschland", meinte zwar Marek Rzeszotarski, doch zeigte auch er sich erfreut
  
über die Initiative von Bundespräsident Horst Köhler, der vor wenigen Tagen
  
angekündigt hatte, das Budget der deutsch-polnischen Gesellschaft
  
aufzustocken. "Man muss beharrlich sein", nannte Gesine Schwan eine der
  
Haupteigenschaften, die Antragsteller für eine finanzielle Förderung bräuchten.
  
Als weiteres Problem nannten die Jugendlichen den bürokratischen Aufwand in
  
der Europäischen Union, den die ehrenamtlichen Organisatoren von
  
Jugendaustauschen auf sich nehmen müssten. "Wir alle leiden unter der
  
Bürokratie in der EU", zeigte Gesine Schwan Verständnis, doch warb sie auch
  
um Nachsicht: "Bestimmte rechtliche Dinge können nicht einfach über Bord
  
geworfen werden."
  
Dass die Probleme im Austausch zwischen deutschen und polnischen
  
Jugendlichen eher materieller Art sind, zeigte sich auch daran, dass Themen wie
  
das von Bund der Vertriebenen geplante "Zentrum gegen Vertreibung" in den
  
Gesprächen der jungen Menschen nicht vorkommen.
  
"Jugendaustausche sollten thematisch nicht zu hoch aufgehängt werden",
  
mahnte Frank Stryga an. Er ist Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses
  
zwischen Hannoversch Münden und Chelmno. Seiner Ansicht nach sollte das
  
gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund stehen. "Nur so können Vorurteile
  
abgebaut werden", stimmte auch Gesine Schwan zu und Marek Rzeszotarski
  
ergänzte: "Alles ist möglich, doch es braucht Zeit."
  
Kai Doering
  
  Die Regierungen von Polen und Deutschland haben das deutsch-
  
polnische Jahr ausgerufen. Es dauert vom Mai 2005 bis Mai 2006 und bietet
  
Raum für viele Projekte und Initiativen. Weitere Informationen unter: www.de-
  
pl.info
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