Kultur

„Etwas verändern – etwas bewegen“

von ohne Autor · 14. März 2008

"Wir wollen etwas verändern, wir wollen etwas bewegen", zitiert die Autorin die Abgeordnete Elfriede Eilers. Und mit ihrem Buch zeigt Gisela Notz wie und wofür sich die Frauen stark machten. Zahlenmäßig unterrepräsentiert, setzten sie sich "im Bonner Männerclub" für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit ein. So engagierten sich die weiblichen Abgeordneten etwa gegen den "Abtreibungsparagraphen" 218 und kämpften für eine bessere Ausbildung von Frauen. Sie drängten dabei nicht in den Vordergrund, sondern "arbeiteten unermüdlich, taten Gutes und redeten wenig darüber".

Politik für Frauen

Auch wenn die Parlamentarierinnen Politik für Frauen machten, wiesen sie den Begriff "Frauenpolitik" stets von sich, betont Gisela Notz. Als Feministin habe sich keine der Frauen gesehen. So hatten die zwölf Porträtierten allesamt zunächst Schwierigkeiten mit der Frauenbewegung die sich ab 1968 entwickelte. Zwar sahen sie "die Grenzen der patriarchalischen Gesellschaftsnormen, stellten sie aber nicht grundsätzlich in Frage", erläutert die Autorin.

Die Historikerin hat - soweit möglich - Interviews mit den Parlamentarierinnen geführt, und deren Kinder und Weggefährten befragt. Sie versucht, die Frauen aus ihrer Zeit und Sozialisation heraus zu verstehen. Das betonte die Autorin auch bei einer Buchvorstellung in der Berliner Friedrich-Ebert-Stiftung. Diesen Ansatz verfolgte sie schon bei ihrer Untersuchung "Frauen in der Mannschaft". Diese beschäftigte sich mit den SPD-Frauen die zwischen 1949 und 1957 in den deutschen Bundestag gewählt wurden.

Birgit Güll

Gisela Notz: "Mehr als bunte Tupfen im Bonner Männerclub. Sozialdemokratinnen im Deutschen Bundestag 1957-1969". Verlag J.H.W. Dietz Nachf. 2007. 390 Seiten. 29,90 Euro. ISBN 978-3-8012-4175-9

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