Kultur

Einflüsse der Geschichte

von ohne Autor · 17. Oktober 2007
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Wie richtig der Kommissionsvorsitzende Bernd Faulenbach liegen würde, als er in seiner Begrüßung die "Gegenwartsbedeutung von Geschichte" betonte, ahnte er zu dem Zeitpunkt sicher nicht. "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen uns bei unseren Foren", resümierte Faulenbach. Beim 20. Forum in der 25jährigen Geschichte der Kommission spielte jedoch eindeutig die Gegenwart die Hauptrolle.

Zeit des Wandels

"Wir leben in einer Zeit des sozialen und politischen Wandels", sagte Kurt Beck. Der Parteivorsitzende sprach über "das sozialdemokratische Politikverständnis zu Beginn des 21. Jahrhunderts". "Unser Ziel ist ein starker Sozialstaat, der stärker auf die Vorsorge setzt", so Beck. In diesem Zusammenhang sei die Agenda 2010 "notwendig und richtig" gewesen. "Wir müssen den Kurs beibehalten, aber das eine oder andere, was sich als veränderungsnotwendig erwiesen hat, verändern."

"Der Fortschritt darf nicht über die Herzen und Köpfe der Menschen hinweg verwirklicht werden", unterstrich auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. Er diskutierte zum Thema "Ist Fortschritt (noch) möglich?" Heil forderte, den Fortschritt in den Dienst des Menschen zu stellen. "Aufgabe der Politik ist es dabei, Grenzen zu setzen." Das zukünftige Parteiprogramm sei dazu ein wichtiger Beitrag. "Das Hamburger Programm ist das erste, das versucht, Antworten auf die Fragen der Globalisierung zu geben."

Kompliziertes Geschäft

"Das Prinzip des vorsorgenden Sozialstaats ist hervorragend gelungen", sagte der Schriftsteller und Vorsitzendes des PEN-Clubs Johano Strasser. Den neuen Programmentwurf könne er an dieser Stelle nur loben. Zur Frage des Fortschritts äußerte er: "Dieses Geschäft ist viel komplizierter als es Generationen vor uns gedacht haben." Es sei einerseits wichtig, auch die negativen Folgen des Fortschritts zu sehen und andererseits seine Erfolge zu benennen.

Wie wichtig in diesem Zusammenhang die SPD ist und war unterstrich die Historikerin Helga Grebing. "Schon vor 1914 haben die Sozialdemokraten die Rolle des Verteidigers der freiheitlichen Demokratie übernommen", sagte sie. Diese Rolle hätten sie durch die Generationen behalten. Dies gebe der Partei auch heute eine besondere Verantwortung. "Die SPD ist die einzige linke Volkspartei in dieser Republik", so Grebing.

Geschichte und Gegenwart bedingen sich gegenseitig. Dies wird beim Blick auf die Historie der SPD immer wieder deutlich. So können die Abschlussworte des Kommissionsvorsitzenden Bernd Faulenbach durchaus als Mahnung an die aktuellen Entscheidungsträger verstanden werden: "Wenn wir Geschichte nicht gestalten, werden wir Objekte der historischen Prozesse."

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