Neugierig aber respektvoll, so könnte man Dana Glucksteins Blick auf ihre Modelle beschreiben. Neben ihren Aufträgen als Werbefotografin porträtiert sie seit beinahe 30 Jahren indigene Völker (Urvölker) in aller Welt. Sie dokumentiert dabei die Vielfalt ihrer Lebensweisen, zeigt den jewiligen Stolz auf die eigene Kultur, aber auch das rapide Eindringen der konsumorientierten "westlichen" Kultur. Die Fotografin zeigt "cultures in collision", Zusammenstöße der Kulturen, wie sie es selbst beschreibt. Sie empfinde es als ihren Auftrag, "die Stimmen der 'Alten' in die Welt hinauszutragen" und schafft somit ein Stückchen Aufmerksamkeit.
Die Porträtierten sind Teil nationaler Minderheiten, die um Entscheidungshoheit über ihr eigenes Schicksal und um das Land kämpfen, das ursprünglich ihnen gehörte. Auf den Bildern tragen sie oftmals traditionelle Kleidung, manchmal sind sie aber auch westlich gekleidet, je nachdem wie sie sich präsentieren wollten.
Die Ausstellung ermöglicht intime Einblicke in viele fremde Kulturen und preist die Vielfalt. Sie zeigt aber auch die Gefahr einer alles überlagernden "westlichen" Kultur, die bis in die letzten Winkel des Globus vordringt und dabei andere Lebensweisen zerstört.
Dana Gluckstein nimmt sich viel Zeit für die Erstellung dieser Fotos, arbeitet stets mit Übersetzern, um das Vertrauen ihrer Modelle zu gewinnen. Auf diese Weise präsentieren sich die Porträtierten auf ihre eigene Art. Der Fotografin gelingt es, die Würde der Menschen in diesen Momenten einzufangen und hervorzuheben.
Zum 50-jährigen Bestehen der Menschenrechtsorganisation Amnesty international präsentiert der Freundeskreis des Willy-Brandt Hauses die Bilder als Auftakt zu einer größeren Veranstaltungsserie, die im Juli auch zu den Vereinten Nationen führt. Alle Fotos der Ausstellung gibt es auch in einem Bildband, erschienen ebenfalls unter dem Titel "Dignity - Die Würde des Menschen".