Mit seinen 87 Jahren reist Bonkas noch durch ganz Deutschland. Er besucht wöchentlich mehrere Schulen und Kasernen. Als Zeitzeuge gibt er einen Geschichtsunterricht der besonderen Art und
berichtet von seinen Erlebnissen aus zwei Diktaturen: Die Nationalsozialisten verfolgten ihn wegen seiner Mitgliedschaft im "Reichsbanner"; in der DDR war er sieben Jahre als politischer Gefangener
in der Haftanstalt Bautzen inhaftiert. Von einem sowjetischen Gericht schon zum Tode verurteilt, entkam er der Vollstreckung des Urteils nur durch Zufall. Aufgrund dieser Erfahrungen will Bonkas
die Erinnerung an Diktatur und Unrecht wach halten und den Jugendlichen demokratische Werte vermitteln. Mit einer Wanderausstellung informiert er außerdem über den Reichsbanner-Verein, der seit
über 80 Jahren für Demokratie und Menschenrechte eintritt. "In der Demokratie ist nicht alles richtig, aber die Richtung stimmt!", erklärte er bei der Preisverleihung.
Neben Hans Bonkas wurden vier weitere "Botschafter" geehrt: Der Künstler Gunter Demnig erinnert seit 1995 an die Opfer des Nationalsozialismus, indem er "Stolpersteine" aus Messing vor dem
jeweils letzten Wohnort der Verfolgten in den Bürgersteig integriert. Ibraim Alberto stammt aus Mosambik und war in Deutschland oft selbst Opfer von verbalen und physischen Angriffen von Rechts.
Dennoch engagiert er sich in der Uckermark unermüdlich gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Auch der Mehrsparten-Verein TSV Maccabi München tritt öffentlich gegen jede Form von
Rassismus und Diskriminierung ein. Seine 750 Mitglieder stammen aus 17 verschiedenen Nationen. Mit sportlichen und kulturellen Veranstaltungen wirbt der Verein für ein tolerantes und
vorurteilsfreies Miteinander. Der Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V. bekam den Preis, weil er sich seit dem Ende der DDR erfolgreich für den Erhalt eines Abschnitts der innerdeutschen Grenze
einsetzt und damit an die Gewalt und Repression des DDR-Staates erinnert.
Das "Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt" vergab die mit 5 000 Euro dotierten Preise zum achten Mal. Es ehrt damit Einzelpersonen und Initiativen, die in
herausragender Weise die Werte des Grundgesetzes täglich leben und umsetzen.
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