Nominiert ist Marc Rothemunds Film-Werk für einen Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Nach zwei Silbernen Bären auf der Berlinale 2005 und dem Deutschen Filmpreis für
  Hauptdarstellerin Julia Jentsch wäre das das Sahnehäubchen. Der Film zeichnet die letzten sechs Tage im Leben der Widerstandskämpferin Sophie Scholl vor ihrer Hinrichtung durch die Nazis nach. Die
  Dialoge sind überwiegend wörtlich aus den Prozessakten übernommen. "Bei aller Authentizität des historischen Stoffes ist es meisterhaft gelungen, mit einer psychologisch stimmigen und spannend
  aufgebauten Inszenierung die Emotionen des Publikums aufs Äußerste zu rühren", lobt Fernsehdirektor Dr. Gerhard Fuchs.
  
Unter den Konkurrenten
Nominiert ist in dieser Sparte außerdem die französisch- deutsch-englisch-belgische-rumänische Koproduktion "Merry Christmas" (Joyeux Noâl). Sie handelt von einer internationale
  Weihnachtsfeier an der Frontlinie im Ersten Weltkrieg.
  
Ein weiterer Konkurrent: der palästinensische Film "Paradise Now", der zum Teil mit deutschen Geldern finanziert wurde. Er versucht, der Motivation von palästinensischen
  Selbstmord-Attentätern auf den Grund zu gehen.
  
Und schließlich hofft auch die Absolventin der Hamburger Filmhochschule, Ulrike Grote, für ihren Kurzfilm "Ausreißer" (The Runaway) auf einen klassischen Oscar. Den Studenten-Oscar durfte sie
  bereits vergangenen Jahr dafür mit nach Hause nehmen.
  
Kenner der Branche werten die jüngsten Nominierungen als Zeichen für einen zunehmenden internationalen Erfolg deutscher Filme. Innerhalb von drei Jahren wurde bereits zum dritten Mal eine
  deutsche Produktion für den Auslands-Oscar nominiert: 2003 gewann der Film "Nirgendwo in Afrika", 2005 war das Hitler-Drama "Der Untergang" nominiert. 1980 hatte die Verfilmung des
  Günter-Grass-Romans "Die Blechtrommel" als erster deutscher Film einen Oscar erhalten.
  
Die begehrten Oscars werden am 5. März in Los Angeles zum 78. Mal von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) verliehen.
  
Als Favorit geht der unkonventionelle Streifen "Brokeback Mountain" ins Rennen. Er erzählt die Geschichte zweier schwuler Cowboys. Der Film, der schon vor zwei Wochen vier Golden Globes
  gewann, ist in acht Kategorien in der engeren Auswahl, darunter als bester Film, für die beste Regie (Ang Lee) und den besten Hauptdarsteller (Heath Ledger).
  
Rothemund, Breinersdorfer und Jentsch im Glück
"Er sei glückstrunken", jubelte Rothemund in einer ersten Reaktion, "bei uns fliegen die Champagnerkorken. So viele Leute haben so hart an \'Sophie Scholl\' gearbeitet. Dies ist eine
  unglaubliche Belohnung für sie alle." Drehbuchautor und Koproduzent Fred Breinersdorfer bezeichnete den Film als Würdigung des deutschen Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime. "Wir
  sind alle aus dem Häuschen", sagte er.
  
Julia Jentsch erfuhr am Rande von Proben am Hamburger St. Pauli Theater erfahren von der Nominierung. Die 27-Jährige freute sich wahnsinnig, schließlich, brachte ihr die Rolle der Sophie
  Scholl den große Durchbruch in der Filmkarriere. Gern würde sie im März zur Verleihung nach Los Angeles reisen, verriet sie.
  
(Kultur& Szene, Stern, spiegel-online, Faz.net)
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