Kultur

Deutschland im Luftkrieg

von Die Redaktion · 11. Mai 2007

Ihre Aufsätze bearbeiten die Facetten von Gewalterfahrungen der deutschen Bevölkerung und spiegeln die verschiedensten Formen der Erinnerung an den Luftkrieg nach 1945 wider. Sie beleuchten Aspekte, die in der Forschung bisher wenig oder gar keine Beachtung fanden und liefern interessante Denkanstöße.

Nicole Kramer zum Beispiel, untersucht wie der Luftkrieg die Geschlechterrollen verändert. Da die Männer an der Front kämpften, riefen die Militärstrategen die Frauen zum zivilen Luftschutz auf. Die "kämpfenden Mütter" markierten in der Nazi-Propaganda den Übergang von der geschützten zur schützenden Frau. Die Nazis brauchten die "Kämpferin" und propagierten deshalb nicht länger die schutzbedürftige Zivilistin.

Weitere Themen sind die Lynchmorde an alliierten Fliegern, denen sich Barbara Grimm widmet oder die nationalsozialistischen Deutungen des Luftkrieges, die der Herausgeber des Sammelbandes, Dietmar Süß thematisiert. Malte Thießen beschäftigt sich mit der Erinnerungskultur am Beispiel des Gedenkens an die "Operation Gomorrha", die schweren Luftangriffe, die im Juli1943 weite Teile Hamburgs zerstörten. Der Sammelband ist eine gute Quelle für alle, die sich näher mit der Forschung zum Luftkrieg auseinandersetzen wollen.

Birgit Güll

Dietmar Süß (Hg.) "Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung", Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, 16,80 Euro, 152 Seiten, ISBN 978-3-486-58084-6

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