In der betreffenden Passage wird Habermas als 14jähriger in die Nähe des NS-Regimes gerückt. Das hört sich alles wenig aufregend an. Tatsächlich handelt es sich um einen infamen Vorgang, der
auf eine abstoßende Art und Weise belegt, wie der Vorwurf in der denunziatorischen Gestalt des Gerüchts daher geschlichen kommt.
Der Autor Jürgen Busche hat die angebliche Anekdote aus Fest`s Buch übernommen und in der Cicero-Ausgabe vom November sich, wie er selbst sagt, auf eine Spurensuche, der Suche nach einer
angeblichen Wahrheit über Habermas im 3.Reich" gemacht. Danach soll Habermas ein dem Regime mit allen Fasern seiner Existenz verbundener HJ-Führer gewesen sein, der noch 1945 ein leidenschaftliches
Bekenntnis zum Führer und zum Endsieg abgibt
Das hat schon - wie erwähnt - Joachim Fest geschrieben und darf es nun nicht mehr. Jürgen Busche hat es übernommen. Letzterer hätte es besser wissen müssen. Fest hat es sogar gewusst. Von dem
Historiker Hans-Ulrich Wehler. Der hatte es dem verstorbenen Autor geschrieben.
Klägliches Beispiel für journalistiche Fairness
Die Einzelheiten sind nicht interessant. Interessant allerdings ist, dass Busche weder mit Wehler noch mit Habermas gesprochen hat. Er hat geschrieben, was im paßt und nicht, was der
Sachverhalt ist. Er hat wider besseres Wissen geschrieben. Das gilt auch für Joachim Fest. Es handelt sich um ein klägliches Bespiel für historische und journalistische Fairness.
Jörg Hafkemeyer
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