In diesem Jahr begeht die musikalisch interessierte Welt den 250. Todestag dieses großartigen Komponisten. Seine Geburtsstadt Halle gedenkt Händel dabei auf ganz besondere Weise. So wird pünktlich am 14. April im restaurierten Geburtshaus Händels in der Großen Nikolaistraße 5 die Ausstellung "Händel - der Europäer" eröffnet, die mit Originaldokumenten und -gegenständen die Lebensstationen des Musikers nachzeichnet.
Am 4. Juni schließlich beginnen die diesjährigen Händelfestspiele der Stadt Halle, die sich bis zum 14. Juni hinziehen werden und in deren Rahmen neben zahlreichen anderen Veranstaltungen die Opern "Alcina" und "Ariodante" sowie das Oratorium "Messiah" aufgeführt werden - ebenjenes Werk, das auf Händels Dirigentenpult aufgeschlagen liegt, neben dem der Weltbürger in Bronze gegossen seine Heimatstadt überschaut.
Mensch der Sinne und Lebemann
Händel war mehr als ein Musiker, er war ein Mensch der Sinne, ein Lebemann und Bonvivant, der es verstand, die Mächtigen seiner Zeit für sich einzunehmen und in allem ein schwelgerischer
Mensch zu sein. Und so spannte ihm der elegante Gehrock eng um den breiten Bauch, während die Perücke akkurat saß, als sei sie frisch onduliert und gepudert.
Geboren am 23. Februar 1685, wuchs Händel als Sohn eines Wundarztes in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Ein Orgelspielvortrag des nicht einmal Achtjährigen vor dem Herzog von
Sachsen-Weißenfels überzeugte seinen Vater, Händel eine musikalische Laufbahn einschlagen zu lassen. In Halle wurde er von dem Organisten Friedrich Wilhelm Zachow unterrichtet und im Alter von
gerade einmal 17 Jahren mit der Organistenstelle am städtischen Dom bedacht. Das Wunderkind reifte heran.
Doch die Saalestadt wurde dem aufstrebenden Musiker bald zu klein. Ihn zog es nach Hamburg, wo 1678 am Gänsemarkt die erste Oper auf deutschen Boden gegründet worden war. Hier wirkte er
anfangs als Geiger und Cembalospieler unter dem Kapellmeister Reinhard Keiser, machte aber schnell auf sich aufmerksam. Dies jedoch nicht nur durch seine ersten vier Opern, die zwischen 1705 und
1706 in Hamburg uraufgeführt wurden, sondern auch durch die handfeste Auseinandersetzung mit dem Komponist Johann Mattheson, die zu einem Duell vor dem Operngebäude führte. Auch eine feste
Anstellung als Organist in Lübeck schlug Händel aus, da er andernfalls verpflichtet gewesen wäre, die Tochter seines Vorgängers zu heiraten. Händel aber drängte nach mehr und so bereiste er 1706
auf eigene Kosten Italien, die Heimat der Oper.
Händel als Reisender
In Florenz, Neapel, Rom und Venedig war er längst kein Unbekannter mehr. Die von ihm komponierten Opern fanden sensationellen Anklang, selbst Kardinäle gaben sich als seine Gönner zu erkennen
und erst als ihn der Kurfürst Georg Ludwig von Hannover 1710 zum Kapellmeister berief, kehrte Händel in das Deutsche Reich zurück, wenn auch nur für kurze Zeit. Denn im selben Jahr zog es ihn
nach London, wo er ab 1711 seine Opern an dem Haymarket Theatre aufführte und währenddessen bei Gönnern wie dem Earl of Burlington logierte. Als Hofkapellmeister (1713) und Hauskomponist des Earl
of Carnavan (1717) hatte Händel eine bedeutende Stellung am englischen Hof inne, die es ihm ermöglichte, 1719 die Royal Academy of Music zu gründen. Doch das Unternehmen, für das Händel als
musikalischer Leiter zahlreiche Opern komponierte, überschuldete sich an den teueren Sängern aus Italien und Deutschland, sodass die Academy 1728 schließlich aufgelöst wurde.
In der Folgezeit versuchte Händel, ähnliche Unternehmen zu gründen, scheiterte jedoch in seinen Bemühungen an erneuten finanziellen Schwierigkeiten und erlitt 1737 einen Schlaganfall, der
ihn zu einem Kuraufenthalt in Burtscheid bei Aachen zwang. Die Zeit der Opern war für Händel vorbei. Stattdessen wendete er sich verstärkt den Oratorien zu und brachte sein möglicherweise
bekanntestes Werk, den "Messiah", 1742 in Dublin zur Uraufführung.
Händel, der in seinem Leben neben unzähligen kleineren Arbeiten 46 Opern und 25 Oratorien komponierte, erblindete ab 1751. Vereinzelte Operationen konnten den Verlust seiner Sehkraft nicht
abwenden. Als Vollender der italienischen Barockoper und des Oratoriums starb Georg Friedrich Händel schließlich am 14. April 1759 in London und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt.
Mehr Infos zu den Händel-Festspielen 2009 unter www.halle.de
erhielt 2008 den Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt, 2011 erschien sein erster Roman, „Folgen einer Landpartie“.