"Umfragen sind wichtig, um den Menschen eine Stimme zu geben", war Kurt Lang von der Universität Washington überzeugt. Sie könnten zwar lediglich die eine öffentliche Meinung und nicht eine
Meinungsvielfalt wiedergeben, doch geben sie der Politik wichtige Impulse. "Um die Menschen wirklich zu verstehen, müssen wir jedoch auf mehr als das hören, was uns die Umfragen sagen", so Lang.
"Umfragen sind wichtig, wir müssen sie jedoch richtig einsetzen", stimmte Gary Langer zu. Der "Polling Director" des britischen TV-Senders ABC vertrat bei der Diskussion die Medienseite.
"Umfragen sind kein Ersatz für eine gute Recherche." Sie würden jedoch beim Verstehen helfen. "Aufgabe von uns Journalisten ist es, zu unterscheiden und einzuordnen, was gute und was schlechte
Daten sind."
"Die Medien spielen eine wichtige Rolle als Gatekeeper", meinte Sir Robert Worcester, Vorsitzender von Ipsos Mori, eines der größten Meinungsforschungsinstitute weltweit. Seine Einstellung zu
Umfragen brachte er prägnant britisch auf die Formel: "Liebt sie oder hast sie. Ihr könnt in keinem Fall ohne sie." Er mahnte jedoch an, bei jeder Umfrage zu hinterfragen, wer sie in Auftrag
gegeben und bezahlt habe.
"Liebt sie - hasst sie!"
"Öffentliche Meinung wird mit Umfragen nicht nur gemessen, sondern auch gemacht", sagte Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Er glaube zwar an Umfragen und nutze sie
regelmäßig, doch sei er sich der Gefahren bewusst. So handele es sich bei der Meinungsforschung um keine präzise Wissenschaft. Die Daten müssten stets interpretiert werden. "Die Umfrageforscher
geben uns Politiker ein scharfes Schwert in die Hand." Er rate zwar jedem, Umfragen als strategisches Instrument zur Planung zu nutzen. "Man sollte jedoch stets im Hinterkopf behalten, wie groß die
Gefahren sind."
Dem konnte auch Wissenschaftler Kurt Lang nur zustimmen. "Zu wissen, wie man richtig misst, heißt noch lange nicht, dass man auch versteht, was wirklich passiert." Es ist gar nicht so
einfach, dem Volk tatsächlich eine Stimme zu geben.
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