Kultur

Das Lohndumping-Kartell

von Die Redaktion · 29. November 2007

Ende dieses Jahres fällt das Briefmonopol der Deutschen Post. Neue Briefdienstleister stehen in den Startlöchern, um den milliardenschweren Markt mit allen Tricks aufzuteilen. Das Buch deckt auf, wie eine Pseudogewerkschaft gegründet wird, die sich für niedrigere Löhne einsetzt. Die Befürworter der Öffnung des Briefmarkts behaupten, dadurch würden neue Arbeitsplätze entstehen. Röhm und Voigt weisen nach: das Gegenteil ist der Fall. Wenn die neu entstandenen Billigjobs mit den bei der Deutschen Post abgebauten gegengerechnet werden, dann sind bereits heute mehr als 12.000 Stellen verschwunden.

Die Autoren belegen, dass auf dem liberalisierten Briefmarkt zwar hohe Gewinne winken, aber keine neuen Geschäftsfelder. Marktanteile können also nur erobert werden, wenn man sie anderen abjagt. Es geht nicht um bessere Dienstleistungen für die Postkunden, sondern um das Geschäftsmodell eines Sozial- und Lohndumpings der großen deutschen Pressekonzerne. Akribisch wird dokumentiert, wie diese Konzerne die politische Diskussion dank ihrer beträchtlichen Medienmacht publizistisch beeinflussen. Es sind übrigens die gleichen Organe, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk angreifen.

Röhm, Uli/Voigt, Wilfried: Das Lohndumping-Kartell. Großverlage bekämpfen den Post-Mindestlohn. VSA-Verlag, 96 Seiten; EUR 7,80

ISBN 978-3-89965-274-1

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