Kultur

Beinahepräsident und Nobelpreisträger

von ohne Autor · 9. Januar 2008

Für seinen Vater stand bereits bei seiner Geburt fest, dass Albert Gore einmal als Präsident der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen würde. Der langjährige Kongressabgeordnete Albert Gore senior tat bereits in den ersten Lebensjahren seine Sohnes alles dafür, dass dieser eines Tages das höchste Amt im Staat bekleiden würde.

Im Jahr 2000 stimmte die Mehrheit der Amerikaner auch tatsächlich für den Demokraten aus Tennessee, doch Präsident wurde ein anderer. Unvergessen ist bis heute die Wahlschlacht von Florida, aus der schließlich George W. Bush als umstrittener Sieger hervorging.

Al Gore zog sich aus der Politik zurück und wandte sich einem Thema zu, das ihn schon seit seiner Studienzeit nicht mehr losließ: dem Klimaschutz. 2006 kam sein Film "Eine unbequeme Wahrheit" in die Kinos, für den er im folgenden Jahr den Oscar als bester Kommentarfilm erhielt. Diesem Preis folgte ein Emmy für die Gründung eines Fernsehsenders und schließlich im Dezember die Verleihung des Friedensnobelpreises gemeinsam mit dem "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC).

Amerikanisches Stehaufmännchen

Stefan Kornelius zeichnet in seinem Buch "Al Gore - Mission Klima" das Leben dieses amerikanischen Stehaufmännchens überzeugend nach. Dabei kommt ihm zugute, dass er drei Jahre als US-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Washington tätig gewesen ist. Sein fachliches Wissen bereichert die Biographie ebenso sehr wie seine Möglichkeit, sich in "den Amerikaner" hineinzudenken.

Kornelius beschränkt sich in den vergleichsweise dünnen Buch auf das Wesentliche. So gibt er dem Leser die Möglichkeit, die interessante Person Gore kennen zu lernen, ohne dabei mit unwichtigem Ballast überladen zu werden. Kornelius' anschauliche Schreibe sowie die Relevanz des Themas machen das Buch zu einem klaren Muss für zeitgeschichtlich Interessierte.

Stefan Kornelius: Al Gore - Mission Klima, Herder-Verlag 2007, 12,90 Euro, ISBN: 978-3451030208

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