Gemeinsam mit Jürgen Trittin, Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl für Bündnis 90/Die Grünen stellte Stephan Kosch sein neues Buch "Expeditionen im Krisengebiet" im taz-Café in Berlin vor. Der ehemalige Bundesumweltminister lobte das Buch als "anschaulich und lebendig erzählt".
Der taz- und Wirtschaftsjournalist Stephan Kosch hat in Wirtschaft, Industrie und Politik nach Anzeichen für den Aufbruch in eine neue ökologisch und sozial verträgliche Weltwirtschaft gesucht. Werden wirklich neue Konzepte entwickelt oder wird die Chance, unsere Welt noch zu retten, gerade verspielt?
Bei seinen Recherchen stieß der Autor auf eine "erstaunliche Ruhe im Krisengebiet". "Alles scheint ruhig und harmlos", so der erste Eindruck. "Die Krise ist in meinem Leben noch nicht
angekommen", gibt Kosch zu. "Sie bleibt virtuell".
Jürgen Trittin hat hierfür eine Erklärung. Er spricht hier von der "Ungleichzeitigkeit" des Crashs. Das bedeute, dass in den "Epizentren" der Krise - also in den Banken - schon längst die
"Normalität" eingekehrt sei und während die Auswirkungen die Haushalte noch nicht in vollem Umfang erreicht hätten.
Suche nach dem Green New Deal
Stephan Kosch fühlt den Verantwortlichen in den unterschiedlichen Branchen auf den Zahn: angefangen bei Aktienhändlern und Banken über Energiekonzerne und Versicherungen bis hin zum
Verbraucher. Er untersucht, was speziell Politiker unabhängig vom Wahlkampf und Fernesehauftritten in dieser Sache bewegt. Aber auch die Wissenschaftler und Lobbyisten stehen auf der Agenda des
Autors, wenn es um die Zukunft der Weltwirtschaft geht. Hier interessiert ihn, wie ernst ist es die Politik mit der Schaffung eines weltweiten Regelwerkes meint, das nicht nur neue Finanzkrisen
verhindert, sondern zu einer moderaten Klimapolitik führt.
"Auf der Suche nach einer neuen Wirtschaft" lautet der Untertitel des Buches. Stephan Kosch sucht nach dem Green New Deal, der -angelehnt an den Weg der USA aus der Weltwirtschaftskrise der
dreißiger Jahre - in eine ökologische und sozial verträgliche Ökonomie führen soll. Eine Trendwende hin zu einem ökologischen Umbau der Industriegesellschaft konnte er allerdings nicht finden.
"Expeditionen im Krisengebiet" deckt Missstände auf, gibt Anregungen und appelliert an die Verantwortlichen, schnellstens etwas zu unternehmen, um das Schlimmste zu verhindern. Auch der
Verbraucher könne seinen Anteil leisten, etwas zu verändern. "Dieser Satz ist banal und zugleich richtig", so Trittin abschließend, denn "nur ein mündiger Konsument kann unter ökologischen
Rahmenbedingungen etwas tun".
Edda Neumann
Stephan Kosch: Expeditionen im Krisengebiet. Auf der Suche nach einer neuen Wirtschaft, Rotbuch 2009, 160 Seiten, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3867890908
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