Den Anfang machte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD Fraktion Olaf Scholz. Er machte gleich zu Beginn deutlich, dass das Thema Arbeit wieder in den Mittelpunkt der Politik und auch
der zwischenmenschlichen Beziehungen rücken muss. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland sei. Gefolgt wurde er vom Juso-Vorsitzenden Björn Böhning, der
versuchte den Begriff "decent work" einmal genauer zu definieren. Die Achtung vor der Gesundheit der Arbeiter, ihres Rechts auf Weiterbildung und der notwendigen Mitbestimmung - das sind laut ihm
nur einige der Punkte die zur umfassenden Definition des Begriffes gehören.
Im anschließenden Film über Kinderarbeit wurde dann deutlich: Es darf uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht nur um "decent work", sondern uns muss es auch um ein decent life
gehen. Dies brachte den IUSY-Vizepresident Maurice Claassen zu einem von heftigen Applaus begleiteten Schluss - der Raubtierkapitalismus sei in erster Linie ein menschliches Desaster. "Es kann
keine decent work ohne eine starken Sozialstaat geben." Dem schloß sich auch der Executive Director der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Kavi Tapiola an. Er betonte, dass die
Liberalisierung der Märkte keineswegs immer eine win-win Situation bringe, vielmehr sei es so, dass es sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsituation gebe. Seine
Forderung war dager naheliegend: "Der Liberalisierung und der Flexibilisierung müssen deutliche Grenzen gesetzt werden!"
Einen aktuellen Bericht aus seinem Heimatland gab der Generalsekretär der brasilianischen Gewerkschaft "Cut brazil". Quintino Severo erläuterte Kampagnen zur Arbeitszeitverkürzung und zur
Bekämpfung der Kinderarbeit vor allem in der familiären Landwirtschaft. Auch kämpft die Cut brazil für die Erhöhung des Mindestlohns, um die Arbeiter an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben
zu lassen. Auch die beiden letzten Beiträge wurden von prominenten Gewerkschaftlern eingebracht: Zuerst machte die Vorsitzende des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC) deutlich, wie wichtig die
verbindliche Anerkennung der ILO-Statuten für die Umsetzung des "decent work" Konzepts sei.
Die Herzen der Konferenzteilnehmer eroberte sie schließlich mit ihrem Bekenntnis zur Vereinbarkeit von Flexibilität und Sicherheit, das sie mit dem griffigen Begriff "flexicurity" umschrieb.
Den Abschluss der Podiumsdiskussion machte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer, der die Erfolge bei der Umsetzung der decent work im Rahmen des G8 Gipfels hervorhob. So sehr er zu Beginn seines
Beitrages seine "lieben Genossinnen und Genossen" für ihre Arbeit lobte, sparte er dennoch nicht mit einer sarkastischen Mahnung an seine Partei: "Wir brauchen nicht nur eine sozialdemokratische
Regierung, sondern wir brauchen vor allem eine Regierung mit Sozialdemokraten."
Niklas Woitok
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