Feminisierung stellt einen wichtigen Trend des weltweiten Migrationsgeschehens dar. Wenngleich der Anteil der Frauen am internationalen Wandergeschehen auch heute nur wenige Prozentpunkte
über dem Niveau der 1960er Jahre liegt, so stellen Frauen heute bei einigen Migrationsbewegungen den größeren Anteil. Was sich außerdem gewandelt hat, sind die die Beweggründe der migrierenden
Frauen. Früher war es die Regel, dass die (Ehe-)Frauen ihren Männern und Familien folgten, heute wandern Frauen häufig auf der Suche nach Arbeit aus - auch die Wanderungsbewegung(hoch)qualifizierte
weiblicher Fachkräfte ist deutlich angestiegen.
Die internationale Wanderungsbewegung polarisiert sich immer mehr - zum einen sind es kaum oder gar nicht Qualifizierte und zum anderen hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die ihre Heimat
verlassen. Weltweit zeichnet es sich ab, dass vor allem Migrantinnen und Migranten dazu bereit sind, Arbeit anzunehmen, die nicht im geringsten ihrer Qualifikation entspricht - insbesondere zeigen
sich Migrantenfrauen dazu bereit, sich im wahrsten Sinne des Wortes "unter Wert zu verkaufen". Zudem verdienen Immigrantinnen im Durchschnitt weniger als ihre männlichen Pendants und schicken
dennoch durchschnittlich mehr Geld zu ihren Angehörigen in ihre Heimatländer.
Zur Debatte hinleitend, wurde dem Publikum eine von sozialistischen Frauen handelnde Dokumentation gezeigt, in der insbesondere deren Kampf und Errungenschaften im Zeichen des Sozialismus
hervorgehoben wurden. Der perfekte Tag, so eine der im Film befragten Frauen, sei jener, an dem tatsächliche Gleichheit von Mann und Frau hergestellt worden sei und jedwede Quotenregel somit
hinfällig sein würde.
Die an der Universität Aachen lehrende Soziologin Parminder Bakshi-Hamm war eine der Podiumsdiskutantinnen. Ihren deutschen Ehemann, der sie schließlich nach Deutschland geführt hat, hat
Bakshi Hamm in England kennengelernt. Einen großen Nachteil sieht Bakshi-Hamm darin, dass in der Bundesrepublik Deutschland in vielen Berufsfeldern im Grunde "Altersbegrenzungen" bestehen. Daraus
resultiert ein enormer Karrierevorteil der Männer: Während Frauen Kinder zur Welt bringen und sich deren Erziehung widmen, wie es hierzulande noch immer in der Mehrzahl der Fälle geschieht, können
Männer bereits wertvolle professionelle Erfahrung sammeln. Auch der Wiedereinstieg in den Beruf gestaltet sich für viele Frauen äußerst schwierig - gleichsam reduzieren sich die Beförderungschancen
von Frauen nach Inanspruchnahme von Erziehungszeit deutlich.
Einigkeit bestand auf dem Podium darüber, dass das Recht auf persönliche Freizügigkeit unbedingt hergestellt werden müsse. Solange in dieser Hinsicht die Ungleichheit zwischen den Ländern
weiterbestehe, werde illegale Immigration nicht verhindert werden können.
Sarah Lühmann und Genia Schräder
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