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So trauert die SPD um Israels Friedensstifter Shimon Peres

Der Tod von Shimon Peres ist ein großer Verlust für Israel. Auch die internationale Sozialdemokratie verliert eine weltweit beachtete Stimme. SPD-Chef Sigmar Gabriel und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier finden bewegende Wort für den Verstorbenen.
von Lars Haferkamp · 28. September 2016
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Am frühen Mittwochmorgen ist der ehemalige israelische Präsident und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres in einem Krankenhaus bei Tel Aviv den Folgen eines Schlaganfalls erlegen. Shimon Peres wurde 93 Jahre alt.

Gabriel: Peres war ein Brückenbauer

SPD-Chef Sigmar Gabriel würdigte den Verstorbenen als „einen der großen und herausragenden Politiker und Staatsmänner unserer Zeit“. Gabriel betonte die jahrzehntelange Arbeit Peres' für Frieden und Versöhnung. „Er war ein Brückenbauer und Friedensstifter.“

Als Ministerpräsident, Außenminister und Staatspräsident habe sein politisches Wirken nicht nur dem Wohle und der Sicherheit Israels gegolten. Peres habe sich stets für einen gerechten Ausgleich und ein friedliches Zusammenleben mit den Palästinensern und den arabischen Nachbarn eingesetzt und damit für das Wohl aller Menschen in der Region.

Friedensnobelpreis für Peres

Mit dem Osloer Friedensprozess habe er 1994 einen Durchbruch erzielt. Für die Vereinbarung, die den Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina ebnen sollten, wurde Shimon Peres mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. „Auch in politisch schwierigen Zeiten hat Peres das Erbe des Osloer Friedensprozesses verteidigt“, erklärte Gabriel.

Der SPD-Vorsitzende würdigte Peres als „Freund Deutschlands“. Peres habe stets nach dem Gemeinsamen gesucht, statt das Trennende zu betonen. „Mit seinem Eintreten für den Austausch und die Zusammenarbeit mit Partnern in Europa und insbesondere Deutschland warb er stets eindrucksvoll für Vertrauen und Versöhnung. Er baute Brücken zwischen den Menschen“, so Gabriel. Auch als Vorsitzender der israelischen Arbeitspartei seien ihm der aktive politische Austausch und die Zusammenarbeit zwischen der SPD und der Awoda stets wichtig gewesen.

Steinmeier: Deutschland hat Freund verloren

„Unvergessen“ nannte Gabriel die Rede von Shimon Peres als israelischer Staatspräsident vor dem Deutschen Bundestag im Januar 2010. Darin bezeichnete Peres die vorsichtige Annäherung zwischen der Bundesrepublik und Israel kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Shoa mit den Worten: „Die Brücke über dem Abgrund wurde mit schmerzenden Händen und Schultern, die dem Gewicht der Erinnerung kaum standhielten, aufgebaut und sie steht auf starken, moralischen Grundfesten.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat nach eigenen Worten „mit großer Traurigkeit vom Tod von Shimon Peres erfahren“. Mit Peres habe „die Welt einen großen Staatsmann, Israel einen seiner Gründungsväter und Deutschland einen hoch geschätzten Freund und Partner verloren“.

Frieden und Ausgleich für den Nahen Osten

Steinmeier würdigte besonders, wie sehr sich Shimon Peres „im festen Willen, Vergangenheit und Zukunft zu verbinden, für die einzigartige Freundschaft zwischen Israel und Deutschland eingesetzt“ habe. So habe er 1986 als erster israelischer Premierminister das damals geteilte Berlin besucht. „Wir verneigen uns in großer Dankbarkeit und tiefem Respekt vor seinem Lebenswerk“, so Steinmeier.

Der Außenminister betonte die tiefe Überzeugung des Verstorbenen, „dass es möglich ist, den Lauf der Geschichte zu verändern“ und „Konfrontation und Feindseligkeit zu überwinden“. Peres habe den Grundstein gelegt „für einen israelisch-palästinensischen Ausgleich und eine friedliche und gemeinsame Zukunft für Israel und seine Nachbarn“. Diesem Ziel sei er treu geblieben, bis zuletzt. „Wir trauern um eine mutige und weise Stimme, die steter Ansporn war. Er wird uns fehlen“, so Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Hans-Jochen Vogel: Er wird uns fehlen

Auch der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel würdigte Peres in einem Gespräch mit dem vorwärts. „Shimon Peres, dem ich vor über 50 Jahren zum ersten Mal und dann bis in die 90er Jahre hinein immer wieder begegnet bin, war eine der großen Persönlichkeiten unserer Zeit. Er kämpfte für den Frieden, er wollte Versöhnung und er trat für die Schwächeren ein.“ Vogel betonte Peres habe niemals aufgegeben und seine Ziele auch in schwierigen Zeiten mit einer Zuversicht verfolgt, die ihn nie verlassen habe. „Er wird Israel fehlen. Er fehlt aber auch uns und allen, die wollen dass die Welt nicht aus den Fugen gerät“, so der frühere SPD-Vorsitzende.

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