Im August 2006 war Barack Obama außerhalb des US-Bundesstaates Illinois noch weitgehend unbekannt. Als Senator begab er sich auf eine Reise durch drei afrikanische Länder und staunte nicht
schlecht, wie beliebt er im Land seiner Vorfahren ist. Tausende wollten seine Reden hören, über Tage beherrschte er die afrikanischen Medien. Im Jahr 2008 ist dies zur Normalität geworden.
Obamas Vater stammt aus der Stadt Kisumu im Westen Kenias. Dorthin reist der Senator begleitet von seiner Familie - und einem riesigen Medientross. Obama besucht seine Großmutter und seine
Schwester, die noch immer in Kisumu leben und er spricht mit den Menschen. Dabei hält er keine langen Reden. Er hört lange zu.
Authentischer Senator
Nach dem "Heimspiel" geht es weiter nach Südafrika, wo Obama die ehemalige Gefängniszelle von Nelson Mandela auf Robben Island besucht, und in den Tschad. Hier macht sich der Senator ein
Bild von der Lage der Flüchtlinge aus dem nahen Darfur.
Bei all diesen persönlichen wie offiziellen Terminen ist die Kamera dabei. Sie filmt Obamas Umarmung mit seiner Großmutter ebenso wie seine Rede vor Studenten in Nairobi. Und sie zeigt
einen Mann, der vor allem eines ist: authentisch. Die Authentizität wird unterstrichen von persönlichen Kommentaren der Kenianer, von Obamas Ehefrau Michelle sowie seiner Schwester und von Obama
selbst.
Überzeugender Außenpolitiker
Doch zeigt die DVD neben eindrucksvollen Bildern auch eine interessante Tatsache: Sie offenbart, wie Barack Obama mit Hilfe des erfahrenen Auftragsfilmemachers Bob Hercules schon zwei Jahre
vor seiner offiziellen Kandidatur gegen die stärkste Waffe seiner späteren Kontrahenten Hillary Clinton und John McCain ankämpfte - gegen den Verdacht seiner außenpolitischen Unerfahrenheit.
Immer wieder verspricht er den Menschen im Film, sich für die Belange Afrikas einsetzen zu wollen - auch bei der amerikanischen Regierung. Ob er dabei schon an das "Oval Office" gedacht hat,
bleibt offen.
Sehenswert ist "Barack Obama - Ein Superstar auf den Spuren seiner Vorfahren" allemal. Die Bilder sind zum Teil phantastisch (besonders die Aufnahmen eines Besuchs im Nationalpark, die als
Bonusmaterial auf der DVD enthalten sind) und der Zuschauer lernt einen Obama kennen, wie er fernab der Wahlkampfauftritte sein kann. Die Übersetzung ins Deutsche lässt leider stellenweise zu
wünschen übrig.
Barack Obama - Ein Superstar auf den Spuren seiner Vorfahren, Edel Records 2008, 60 min, Sprachen: Englisch, Deutsch
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