Er sei sich darüber bewusst, dass er die Distanz einem Deutschen gegenüber überwinden müsse, sagt Simon Salzmann mit Blick auf die Begegnungen mit Opfern des Holocausts und deren Angehörigen, die ihn während seines Freiwilligendienstes in Israel erwarten. Deshalb lernt der 18-Jährige gerade intensiv Hebräisch und Arabisch, wie er dem "Fränkischen Tag" weiter berichtet. Er wolle die Geschichte verstehen und ein Zeichen der Versöhnung setzen. Das hat dem Abiturienten in seiner Heimatstadt Bamberg bereits den Titel "Botschafter des Erinnerns" eingebracht.
Ein Dienst für den Frieden
Salzmann wird sein freiwilliges Auslandsjahr im Rahmen eines Programms der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" absolvieren. Die Organisation widmet sich seit 1958 der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen, unter anderem indem sie junge Freiwillige in Länder wie Polen, Russland und Tschechien entsendet - oder Israel. Ziel der Friedensdienste ist es, Verständnis und Solidarität einzuüben und für einen gerechten Frieden sowie die Menschenrechte einzutreten, heißt es auf der Website der Organisation.
Das Anliegen von Salzmann findet nun weitere Unterstützung: Seine "Einsatzbereitschaft und der Mut, sich vor Ort mit deutscher Vergangenheit auseinanderzusetzen" habe die Willy-Aron-Gesellschaft beeindruckt. Deshalb wolle sie den jungen Mann mit einer Patenschaft über zwölf mal zwölf Euro unterstützen. Salzmanns Wunsch, "behutsam Bande zu den Überlebenden zu knüpfen", sei vorbildlich, findet die Gesellschaft, die sich selbst dem Ziel "Gegen das Vergessen!" verschreibt.
Schüler der Alten, Lehrer der Jungen
In der südisraelischen Stadt Rahat wird Salzmann Hausbesuche bei den Holocaustüberlebenden machen, ihnen bei kleineren Tätigkeiten helfen und vor allem ein Gesprächspartner sein. Außerdem wird er jüdischen und arabischen Jugendlichen Englischunterricht geben. Doch bevor es losgeht, muss der 18-Jährige selbst noch die Sprachen lernen, in denen er sich mit den Menschen vor Ort verständigen wird. Darauf freue er sich aber. Zur weiteren Vorbereitung auf seinen Freiwilligendienst wird er noch ein Praktikum in einem Altenheim machen und das ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt besuchen.
Doch Salzmann ist noch auf der Suche nach Spendern, die ihm bei der Finanzierung seines Auslandsjahres helfen. Den Eigeneinteil wolle er durch Patenschaften wie die der Willy-Aron-Gesellschaft aufbringen. Insgesamt 15 sollten es sein, wünscht er sich. Wer ihn unterstützen möchte, kann sich persönlich mit ihm in Verbindung setzen (s. Infokasten). Und dem "Botschafter" vielleicht ein eigenes Anliegen mit auf den Weg geben.
Über die "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" kann man sich hier informieren. Auch die Willy-Aron-Gesellschaft setzt sich für die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte ein. Wer mit Simon Salzmann persönlich Kontakt aufnehmen möchte, kann das via Email (simon.salzmann@gmx.de) oder telefonisch unter 0951-35375 tun.