Inland

Wissenschaftler warnen vor Rezession

von Karsten Wiedemann · 14. Oktober 2008
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Die Konjunkturexperten betonen in ihrem am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Herbstgutachten im Auftrag der Bundesregierung, dass zum jetzigen Zeitpunkt unklar sei, wie tiefgreifend das Finanzsystem gestört sei und wie rasch das System wieder seine volle Funktionsfähigkeit wiedererlangen könne.

In ihrem Gutachten gehen die Institute für das Jahr 2009 nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent aus. Sollte sich die Krise am Finanzmarkt weiter verstärken könnte sich das ohnehin sehr schwache Wachstum aber noch verringern. Die Wissenschaftler warnen sogar davor, dass die Wirtschaftsleistung schrumpfen könnte, und zwar um 0,8 Prozent. Dies sei zwar unwahrscheinlich, "das Risiko, dass die geschilderte ungünstigere Entwicklung eintritt, hat sich in den vergangenen Wochen aber vergrößert".

Die Rückgang der Arbeitslosigkeit wird sich nach Ansicht der Experten weiter velangsamen. "Am Jahresende werden rund 350 000 Menschen weniger beschäftigt sein als zu Jahresbeginn", heißt es indem Gutachten. Die Arbeitslosenquote werde 2008 und 2009 aber konstant bei 7,5 Prozent liegen. Die Inflation werde von 2,8 auf 2,3 Prozent sinken. Grund dafür seien die sich einpendelnden Energiepreise.

Das Exportland Deutschland ist nach Auffassung der Institute besonders von der sich abschwächenden Weltkonjunktur betroffen. Dadurch gehe die Nachfrage nach Investitionsgütern zurück. Sollte sich die Lage an den Finanzmärkten wieder stabilisieren könne sich die Weltwirtschaft ab Mitte 2009 wieder stabilisieren.

Als Reaktion auf das schwächere Wirtschaftswachstum fordern die Wissenschaftler weniger Steuern und Abgaben und zusätzlichen Investitionen. So könne die steuerliche Absetzbarkeit bereits ab dem Jahr 2009 erfolgen.

Autor*in
Karsten Wiedemann

Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie

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