Ein Ergebnis der Auswertung belegt, dass nur 43 Prozent der Betriebe, in denen das Management eine Verlagerung - von ganzen Betrieben oder einzelnen Abteilungen - ins Spiel brachte, dieses
Vorhaben auch umsetzt.
Jeder vierte Betrieb geht
Besonders in Großbetrieben existiert eine deutliche Diskrepanz zwischen der Ankündigung einer Standortverlagerung und deren Umsetzung. Nur in jedem vierten Fall überschreiten Unternehmen
Deutschlands Grenzen. Ein weiteres Ergebnis: Unternehmen, in denen Standortüberlegungen angestellt werden, geht es wirtschaftlich überdurchschnittlich gut. Als schlecht oder eher schlecht
beurteilen die Betriebsräte die Situation nur in 17 Prozent dieser Betriebe.
Druck auf die Beschäftigten wächst
Gleichzeitig verschlechtern sich jedoch in fast jedem zweiten der Betriebe, die letztlich am angestammten Ort blieben, die Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass mit
dem Thema Druck auf die Beschäftigten ausgeübt wird, "die Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen, bei der Arbeitszeit oder auch bei der Entlohnung hinnehmen müssen."
Betriebsräte stark gefordert
Mit der Betriebsrätebefragung des WSI sind erstmalig Einschätzungen und Erfahrungen der Arbeitnehmerseite zu den betrieblichen Diskussionen um Standortverlagerungen erhoben und analysiert
worden. Die Auswertung ergab einerseits, dass die An-/Bedrohung von Standortverlagerungen in Deutschland verbreiteter ist als die Realisierung von Standortverlagerungen. Andererseits wurde
deutlich, dass angedrohte Standortverlagerungen in den Betrieben großen Druck auf die heimischen Arbeitsbedingungen ausüben. "Betriebsräte sind angesichts dieses Drucks stark gefordert. Ihnen
obliegt nicht nur die Sicherung der Beschäftigung im Betrieb, für die sie auch deutlich erkennbar eintreten. Für sie gilt es abzuwägen, inwiefern das Management mit der Androhung von
Standortverlagerungen evtl. nur ¢pokert¢, um Arbeitsstandards zu senken oder ob Unternehmensstandorte tatsächlich bedroht sind."
Quelle: Böckler Impuls 05/2007;
www.boeckler.de
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.