Inland

Wirkungsvolle Drohgebärden

von Vera Rosigkeit · 19. März 2007
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Ein Ergebnis der Auswertung belegt, dass nur 43 Prozent der Betriebe, in denen das Management eine Verlagerung - von ganzen Betrieben oder einzelnen Abteilungen - ins Spiel brachte, dieses Vorhaben auch umsetzt.

Jeder vierte Betrieb geht

Besonders in Großbetrieben existiert eine deutliche Diskrepanz zwischen der Ankündigung einer Standortverlagerung und deren Umsetzung. Nur in jedem vierten Fall überschreiten Unternehmen Deutschlands Grenzen. Ein weiteres Ergebnis: Unternehmen, in denen Standortüberlegungen angestellt werden, geht es wirtschaftlich überdurchschnittlich gut. Als schlecht oder eher schlecht beurteilen die Betriebsräte die Situation nur in 17 Prozent dieser Betriebe.

Druck auf die Beschäftigten wächst

Gleichzeitig verschlechtern sich jedoch in fast jedem zweiten der Betriebe, die letztlich am angestammten Ort blieben, die Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass mit dem Thema Druck auf die Beschäftigten ausgeübt wird, "die Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen, bei der Arbeitszeit oder auch bei der Entlohnung hinnehmen müssen."



Betriebsräte stark gefordert


Mit der Betriebsrätebefragung des WSI sind erstmalig Einschätzungen und Erfahrungen der Arbeitnehmerseite zu den betrieblichen Diskussionen um Standortverlagerungen erhoben und analysiert worden. Die Auswertung ergab einerseits, dass die An-/Bedrohung von Standortverlagerungen in Deutschland verbreiteter ist als die Realisierung von Standortverlagerungen. Andererseits wurde deutlich, dass angedrohte Standortverlagerungen in den Betrieben großen Druck auf die heimischen Arbeitsbedingungen ausüben. "Betriebsräte sind angesichts dieses Drucks stark gefordert. Ihnen obliegt nicht nur die Sicherung der Beschäftigung im Betrieb, für die sie auch deutlich erkennbar eintreten. Für sie gilt es abzuwägen, inwiefern das Management mit der Androhung von Standortverlagerungen evtl. nur ¢pokert¢, um Arbeitsstandards zu senken oder ob Unternehmensstandorte tatsächlich bedroht sind."

Quelle: Böckler Impuls 05/2007; www.boeckler.de

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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