Inland

Wertschätzung für Schüler

von Die Redaktion · 6. November 2007
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In Ländern, die ihre Schulsysteme in den vergangenen Jahrzehnten nicht an die gesellschaftlichen Erfordernisse moderner Demokratien angepasst haben, besteht die Gefahr, dass sich Bildungsqualität mehr und mehr vom öffentlichen Bereich in private Nischen verabschiedet. In Deutschland muss Sorge bereiten, dass man sich damit abfindet, dass Milliarden in kommerzielle Nachhilfeeinrichtungen fließt, obwohl individuelle Förderung zur wichtigsten Aufgabe jeder öffentlichen Schule zählen muss und dabei fast ein Viertel eines Schülerjahrganges die Grundfertigkeiten in den Schlüsselkompetenzen nicht erreicht.

Gute und erfolgreiche Beispiele von längerem, erfolgreichem gemeinsamen Lernen gibt es in Deutschland genug. Es kommt nur darauf an, deren Elemente - individuelle Förderung, Wertschätzung der Kinder und Schüler, Transparenz von Unterricht, Berücksichtigung von Wohlbefinden, hohe Anforderungen an den ganzen Schülerjahrgang - in die öffentlichen Schulen zu übertragen und Abschied zu nehmen von einem System, das sich an der Gesellschaftsstruktur des 19. Jahrhunderts orientiert.

*Rainer Domisch ist Bildungsexperte und arbeitet seit 13 Jahren im Zentralamt für Unterrichtswesen, der obersten Schulbehörde Finnlands. Er ist derzeit zuständig für Bildungspolitik in Andrea Ypsilantis Zukunftsteam

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