Inland

Wechsel an der Spitze

von Carolin Katschak · 13. Mai 2014

Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) Kenan Kolat legte am vergangenen Samstag sein Amt nieder. Der Vorsitz ist nun doppelt besetzt. Zu Kolats Nachfolgern wählten die Delegierten den Stuttgarter Sozialpädagogen Gökay Sofuoglu und  den studierten Betriebswirt Safter Çinar.

Safter Çinar ist deutsch-türkischer Staatsbürger, studierter Betriebswirt und engagiert sich seit Jahren für Migrantenverbände. Für Çinar ist die Arbeit als Vorsitzender nicht völlig neu. 1989 war er Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Berlin und damit der erste türkischstämmige Gewerkschaftschef einer deutschen Stadt. Von 1997 bis 2002 fungierte er bereits als stellvertretender Vorsitzender der TGD und war zudem Mitbegründer und Vorsitzender des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg.

Gökay Sofuoğlu ist in der türkischen Stadt Kayseri geboren und kam nach Abschluss seines Abiturs nach Deutschland. Der Stuttgarter Sozialpädagoge war bisher familienpolitischer Sprecher im geschäftsführenden TGD-Vorstand und ist Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg (TGBW).

Doppelspitze mit Zukunftsplänen


Zusammen mit Çinar möchte Sofuoğlu die Arbeit von Kolat fortführen. Gegenüber dem "Deutschlandradio Kultur" betonte Çinar, dass er das Netzwerk der Gemeinde erweitern möchte, um sich für die Belange der türkischen Gemeinde einsetzen zu können. Sofuoğlu sagte der Nachrichtenagentur dpa, er wolle besonders die Einbindung der Landesverbände fördern. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz sollen neue gegründet werden. Die Doppelspitze ist vor allem für Gökay Sofuoğlu von Vorteil. Der 53-Jährige will auch in Zukunft seinen Hauptwohnsitz in Stuttgart führen. Safter Çinar wird daher die Termine in Berlin wahrnehmen.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel würdigte den ehemaligen TGD-Vorsitzenden Kenan Kolat mit einem Schreiben. Kolat habe Deutschlands Bürgern mit türkischen familiären Wurzeln eine starke Stimme gegeben. "Zu Recht hast Du immer wieder darauf bestanden, dass es nicht reicht, nur über Integration nachzudenken, sondern dass es um eine gerechte Teilhabe aller hier lebenden Menschen an den Gütern unserer Gesellschaft geht", schrieb Gabriel. Diese Forderung habe auch die Diskussion innerhalb der Sozialdemokratie maßgeblich mitbestimmt.

Schlagwörter
Autor*in
Carolin Katschak

ist freie Journalistin in Berlin.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare