Inland

Volkswirtschaftslehre als Comic

von Angelo Algieri · 21. November 2011
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Yoram Bauman gelangte zu einiger Berühmtheit als er die zehn Grundregeln der Volkswirtschaftslehre von N. Gregory Mankiw, Havardprofessor und Neokeynesianer, persiflierte. Selbst Mankiw fand die Parodie so gelungen, dass er für Baumans Show wirbt.

Mit Adam Smith und Che Guevara

In seinem neuesten Buch "Economics" machen Comic-Zeichnungen Wirtschafts-Theorien auf kurzweilige Art anschaulich. Drei farblose Wirtschaftsforscher begleiten den Leser. Die wahren Protagonisten sind jedoch andere Figuren: Der in der Mikroökonomie berühmt-berüchtigte Robinson Crusoe, die Steinzeitmenschen Mog und Ooga oder zwei Kleinkinder, die sich um eine Torte streiten. Aber auch Fidel Castro und Che Guevara sind handelnde Figuren.

Zudem sind historische Wirtschaftsforscher karikiert, Adam Smith, Vilfredo Pareto, James Tobin oder John Nash. Immer wieder wird Adam Smiths "unsichtbare Hand" - seine Überzeugung, dass der Markt es optimal zu richten wisse - nicht nur erklärt, sondern aufs Korn genommen.

Theorien als Comic

Die Einführung gliedert sich in drei Teile. Wie es in Lehrbüchern üblich ist, werden auch in "Economics" die wichtigsten Theorien angesprochen, etwa die Spiel- oder Preistheorie. Auch Formeln kommen vor, wenn auch seltener als in gewöhnlichen Einführungen. Im Mittelpunkt steht das, was Bauman als Kernfrage der Mirkoökonomie im 21. Jahrhundert laute: "Unter welchen Bedingungen führt individuelle Nutzenmaximierung zu Ergebnissen, die für die Gesamtgruppe von Nutzen sind?" Bauman zeigt, wie schwierig diese Frage zu beantworten ist. Verschiedene Ergebnisse könnten jeweils nur einen Aspekt dieser Hauptfrage beantworten.

Kleiner Wermutstropfen: Einige Teilaspekte der Principal-Agent- und der Property-Rights-Theorie werden zwar erklärt, die zugehörigen Theorien nennt und erklärt Bauman aber nicht. Beide Begriffe sollten in einer Einführung in die Mikroökonomie unbedingt erwähnt werden. Bedauerlich ist außerdem, dass auf dem Cover der deutschen Ausgabe versprochen wird, die Lektüre mache zum Wirtschaftsweisen. Eine übertriebene Irreführung. Denn zu einem Wirtschaftsweisen braucht es mehr als nur Mikroökonomie.

Dennoch: Bauman und Kleins Buch ist ausgeklügelt und humorvoll. So gelingt das, was Hirnforscher empfehlen: Humor und illustrative Veranschaulichungen fördern das schnelle Lernen und nachhaltige Erinnern. So ist das Buch nicht nur jedem Wirtschaftsstudenten zu empfehlen, sondern auch jedem interessierten Laien.

Yoram Bauman / Grady Klein: "Economics. Mit einem Comic zum Wirtschaftsweisen" Aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay. Manhattan, München 2011, 224 Seiten. 14,99 Euro, ISBN 978-3-442-54686-2

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Angelo Algieri

ist freier Journalist.

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