Inland

Unterwegs mit Kühltasche und Lupe

von Die Redaktion · 6. Juli 2011
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Als erstes fahre ich morgens ins Büro, schaue die Post durch und erledige die Telefonate. Dann packe ich meine Tasche: Probengefäße, Fettmessgerät, Kühltaschen, Thermometer, Waage, Lupe. Dazu viele Formulare, weil jede Kontrolle dokumentiert wird. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich die Zeit selbst einteilen kann. Außerdem treffe ich viele Leute.

Auch Strahlenbelastung wird geprüft

Ich arbeite im Stadtgebiet von Cottbus. Wer Lebensmittel zubereitet oder verkauft, wird von mir kontrolliert: Supermärkte, Backshops, Fleischfilialen, Wochenmärkte, Volksfeste, außerdem Imbisse, Gaststätten, Gemeinschaftsküchen und Essensausgabestellen, insgesamt etwa 300 Betriebe. Die sehe ich mir mindestens einmal im Jahr an. Viele Händler aus Polen kommen regelmäßig und verkaufen etwa Pilze. Wir lassen sie stichprobenweise auf Strahlenbelastung untersuchen, haben aber noch nie etwas gefunden, das über den Grenzwerten liegt.

Eklige Zustände sind eher selten

Ich komme immer unangemeldet und fahre so vor, dass ich gleich im Laden stehe. Als erstes kontrolliere ich die Sauberkeit und die sachgemäße Lagerung der Waren. Ob das gekühlt wird, was gekühlt werden muss, ob nichts im Regal liegt, was zu alt ist. Ich entnehme Proben der Lebensmittel und lasse mir die Gesundheitszeugnisse der Mitarbeiter zeigen. Vorbildliche Betriebe werden seltener kontrolliert.

Meistens komme ich allein, es sei denn es gibt sehr viel zu tun, oder es sind Konflikte zu erwarten und ich möchte einen Zeugen dabei haben. Die meisten reagieren freundlich. Sie wissen, ich mache auch nur meine Arbeit. Ganz selten finde ich total ekelige Zustände vor. Wenn mir die Mäuse über die Füße springen, der Laden völlig dreckig ist oder der Putz von der Decke fällt, schließe ich ihn. Der Betreiber muss sagen, bis wann er die Mängel beheben kann und ich kontrolliere das. Erst dann darf er wieder öffnen.


Im Labor werden Proben untersucht

Nach den Kontrollen fahre ich ins Büro zurück, gebe alles in den Computer ein und verschicke die Proben. Wenn das Labor etwas findet, z.B. Salmonellen, gehe ich der Sache sofort auf den Grund: Hat es an den Rohstoffen gelegen? Ist etwas nicht richtig gereinigt worden? Hat jemand den Erreger aus dem Urlaub mitgebracht? Erst wenn der Mangel behoben ist, dürfen die Produkte wieder verkauft werden.

Aufgezeichnet von Susanne Dohrn

Lebensmittelkontrolleurin Jana Weiser 41 Jahre, lebt in Cottbus in Brandenburg Ausbildung: 3 Jahre Fachschul-Studium mit Prüfung zum Status: Angestellte der Stadt Gehalt: 3200 Euro Brutto laut Tarifvertrag öffentlicher Dienst Arbeitszeit: 38 bis 40 Stunden

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