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„Um Oberbürgermeister zu werden brauche ich kein Ratsmandat“

Die mediale Aufregung war groß: Durch die Neuauszählung eines Kölner Wahlbezirks hat mit Jochen Ott ausgerechnet der Oberbürgermeisterkandidat der SPD sein Ratsmandat verloren. Warum das auf seine Kandidatur keine Auswirkungen hat, erklärt er im Interview mit vorwärts.de.
von Kai Doering · 21. Mai 2015

Nach Neuauszählung der Stimmen im Stadtteil Rodenkirchen sind Sie gestern aus dem Kölner Stadtrat ausgeschieden. Sind Sie enttäuscht?

Der Dienstag war sehr aufregend, so ähnlich wie der Wahlsonntag vor einem Jahr als ich erst spät nachts mit dem Ergebnis aus dem letzten Stimmbezirk überhaupt noch in den Stadtrat gerutscht bin. Man weiß vorher nie, was bei einer Auszählung herauskommt. Deshalb bin ich zwar etwas traurig, dass ich nun nicht mehr dem Kölner Stadtrat angehöre, aber das ist eben auch ein Teil der Demokratie.

Dass die Stimmen von SPD und CDU bei der Auszählung vertauscht wurden, klingt erstmal skurril. Haben Sie damit gerechnet, dass so etwas wirklich passieren kann?
 
Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Das ist ganz normal. Natürlich gehe ich erstmal davon aus, dass Wahlvorstände, egal wo, sich nicht verzählen. Aber natürlich kann so etwas passieren. Gut, dass dieser Fehler nun korrigiert wurde und wir nach vorne schauen können.
 
Durch die Korrektur hat Rot-Grün die Mehrheit im Kölner Stadtrat verloren. Was für ein Bündnis soll es nun geben?
 
Wir als SPD werden mit den Grünen sprechen und gemeinsam überlegen, wie wir eine Mehrheit gestalten können – vor allem mit Blick auf die Verabschiedung des Haushalts im Juni. Dazu werden wir – wie in der Vergangenheit auch schon – auch andere Fraktionen brauchen, denn bei einem solchen Thema braucht es eine breite Mehrheit.
 
Hat Ihr Ausscheiden aus dem Rat Einfluss auf Ihre Kandidatur als Kölner Oberbürgermeister?
 
Nein. Amtsinhaber Jürgen Roters war vor seiner Wahl auch kein Ratsmitglied, das eine hat mit dem anderen also nichts zu tun. Um Oberbürgermeister zu werden, brauche ich auch kein Mandat im Stadtrat. Dass es jetzt ausgerechnet meinen Listenplatz erwischt hat ist Pech – aber hat nichts mit meiner Person zu tun.

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Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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