Trotz Verlängerung: Hendricks will Glyphosat weiter beschränken
Ute Grabowsky/photothek.net
Frau Hendricks, nach der Verlängerung der Glyphosat-Genehmigung: Was werden Sie jetzt tun?
Im Moment bin ich dabei zu prüfen, wie weit wir das national weiter beschränken können. Dazu zählen Überlegungen zur zeitlichen Einschränkungen genau wie zur Beschränkung der Anwendung von Glyphosat in Deutschland, um möglichst wenig davon aufzubringen.
Heißt das, es stehen neue Auseinandersetzungen mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium bevor?
Wenn die Aussage von Herrn Schmidt stimmt, wonach er nur zugestimmt hat, um die Anwendung von Glyphosat möglichst beschränken zu können, dann müsste er mir da natürlich folgen. Übrigens nicht nur bei Glyphosat.
Nach dessen Alleingang forderten Sie „vertrauensbildende Maßnahmen“, es folgte eine Rüge der Kanzlerin. Reicht das aus?
Ich habe mir die Forderung, Herrn Schmidt zu entlassen, zu keinem Zeitpunkt zu eigen gemacht. Aber dass es nach diesem Affront vertrauensbildender Maßnahmen bedarf, das ist ganz sicher so. Es liegt in der Verantwortung der Bundeskanzlerin, etwas Geeignetes zu finden.
Welche Maßnahmen können das sein?
Wie gesagt: Es liegt in der Verantwortung der Kanzlerin, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Klar ist, dass die Union bereits in der zurückliegenden Legislaturperiode vertragsbrüchig geworden ist, indem sie Gesetze wie das zum Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit oder auch das Gesetz zur Solidarrente einfach nicht mehr gemacht hat. Die politische Auseinandersetzung ist in diesen Bereichen noch nicht zu Ende geführt.
Einen Tag nach dessen Alleingang sind Sie Christian Schmidt in Berlin begegnet. Wie hat er sich Ihnen gegenüber verhalten?
Er hat versucht, sich zu entschuldigen und ich habe angekündigt, ihm diese Entschuldigung auch nicht auf Dauer zu verweigern. Gleichzeitig habe ich aber auch zu ihm gesagt: So blöd kann man eigentlich nicht sein.
In den Medien war vom Glyphosat als „Vertrauens- und Koalitionsvernichter“ die Rede. Ein passendes Wortspiel?
Ein schönes Wortspiel - aber mehr sollte es auch nicht sein. Dass es Gespräche erschwert, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Wir haben Fragen zu klären, die weit darüber hinausgehen. Wichtig ist deshalb, dass die Union jetzt rasch Vertrauen wieder herstellt.
Bestärkt das Vorgehen Schmidts jene Kräfte innerhalb der SPD, die Gespräche mit der Union ohnehin ablehnen?
Ich würde eher meinen, dass es diejenigen, die aus anderen Gründen gegen diese Gespräche sind, in ihrer Meinung bestärkt. Ob deswegen mehr Mitglieder anfangen zu zweifeln, ob das richtig ist, weiß ich natürlich nicht. Ich werbe für ergebnisoffene Gespräche. Dazu hat uns der Bundespräsident aufgefordert. Und so ist es für eine verantwortungsvolle Partei mit unserer Geschichte auch richtig.