Inland

Telekom brockt Bonn 100-Millionen-Loch ein

von Stefan Grönebaum · 31. Mai 2007
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Die Bundestadt Bonn muss der Telekom wegen deren schwacher Ertragslage rund 300 Millionen Euro Gewerbesteuer zurück zahlen und erleidet dadurch trotz Minderausgaben bei der Gewerbesteuer- und Landschaftssteuerumlage sowie bei den Schlüsselzuweisungen des Landes NRW noch einen Nettoverlust von 100 Millionen Euro. Kämmerer Ludger Sander und OB Bärbel Dieckmann (SPD) berieten die Lage zu Pfingsten und die OB entschied, Kassenkredite aufzunehmen, um das Loch zu stopfen. "Das ist ein schmerzlicher Einschnitt," so Dieckmann auf einer Pressekonferenz, "aber wir wollen die gute Entwicklung der Stadt nicht gefährden."

Dieckmann verhängte eine Ausgabensperre, nahm aber die Zuschüsse an freie Träger bei Jugend, Soziales, Sport und Kultur ebenso aus wie die Beschlüsse zur U3-Betreuung, zum Nahverkehrskonzept und zum Beethoven-Festspielhaus.

Schwankungen sind für Bonn nichts ungewöhnliches, bereits 2001/2002 gab es drastische Einbrüche. Nun rechnet Kämmerer Sander angesichts der negativen Ertragslage bei der Telekom mit dauerhaften Ausfällen in ähnlicher Höhe für die nächsten Jahre.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Wilfried Klein "bedarf es nun weiterer zusätzlicher Kraftanstrengungen." Manches werde zusätzlich auf den Prüfstand kommen, die Modernisierung im Bereich Bildung und Familien müsse aber weiter gehen. CDU-Fraktionschef Benedikt Hauser will im Gegensatz dazu auch den Bereich Kinder, Jugend und Schule auf den Prüfstand stellen. Offenbar stehen dem erst kürzlich mühsam angebahnten Bündnis aus SPD und CDU in der Bundesstadt Zerreissproben bevor.

Quellen: Bonner General-Anzeiger vom 30. Mai, www.bonn.de

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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