Stimmung dreht sich: SPD legt weiter zu, Union fällt erneut
Kurz vor der Bundestagswahl zeigt sich ein deutlicher Stimmungsumschwung: Laut ZDF-Politbarometer steigt die Stimmung für die SPD um ganze vier Prozent auf jetzt 28 Prozent. Im Gegensatz dazu CDU/CSU, die satte fünf Prozent verlieren und nur noch auf 34 Prozent kommen. Die Demoskopen wollen bei der Ermittlung dieser Werte von den Befragten wissen, für welche Partei die politische Stimmung zur Zeit günstig sei.
Anhaltender Stimmungsumschwung
Bemerkenswert: Die Veränderung der politischen Stimmung ist kein Augenblickstrend, sie zeigt sich laut „Forschungsgruppe Wahlen“ bereits seit drei Wochen und hat sich in den letzten Tagen deutlich verstärkt. Betrachtet man die politische Stimmung für die beiden Volksparteien in den letzten drei Umfragen vom 01.09. über den 08.09. bis zum 15.09. so zeigt sich, dass die SPD sechs Prozent zugelegt hat, nämlich von 22 auf 28 Prozent. Das ist ein kräftiger und anhaltender Stimmungsumschwung.
Die Union dagegen verliert acht Punkte und fällt von 42 auf 34 Prozent. So lautet die Schlagzeile des ZDF folgerichtig: „Union verliert weiter an Zustimmung.“ Das Politbarometer stellt eine Parallele zu den vorangegangenen Bundestagswahlen her und konstatiert, „ähnlich wie vor früheren Bundestagswahlen verliert die Union auf der Zielgeraden an Unterstützung“.
SPD legt auch bei Sonntagsfrage zu
Diese Zahlen wirken sich auch in der Sonntagsfrage “Was würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre?“ aus. Bei dieser Frage fließen die langfristigen Parteipräferenzen der Befragten mit ein. Die SPD legt im ZDF-Politbarometer der „Forschungsgruppe Wahlen“ um 1 Prozent auf jetzt 23 Prozent zu, die Union verliert zwei Prozent erreicht nur noch 36 Prozent. Der Trend scheint also kurz vor der Wahl wieder ein Genosse zu werden.
Die Wahlforscher der „Forschungsgruppe Wahlen“ erwarten, dass es „auf den letzten Metern bis zur Wahl am Sonntag in einer Woche Spielraum für mobilisierungsbedingte oder wahltaktische Veränderungen bleibt“. Diese Einschätzung begründen sie mit diesen Zahlen: So geben nur 29 Prozent aller Befragten an, dass für sie nur eine einzige Partei bei der Stimmabgabe in Frage kommt. 71 Prozent dagegen können sich vorstellen, außer der genannten Partei auch noch mindestens eine andere Partei zu wählen.
Spannendes Wahlfinale
Die anderen Institute sehen die SPD in der Sonntagsfrage aktuell zwischen 23 und 24 Prozent. Bei Emnid erreichen die Sozialdemokraten 24, bei Insa 23,5 und bei Forsa 23 Prozent. Die Union kommt bei Emnid und Forsa auf 37 und bei Insa auf 36,4 Prozent.
Damit ist die Umfrage von infratest im ARD-Deutschlandtrend, welche die SPD erstmals nur bei 20 Prozent sieht, eindeutig ein Ausreißer und nicht repräsentativ für die Meinungsforschungsinstitute in Deutschland. Doch selbst infratest-Geschäftsführer Nico Siegel betont: „Die Wahl ist noch lange nicht gelaufen.“ Für ihn ist klar: „Da ist noch nichts entschieden, denn es gibt noch viele unentschlossene Wähler.“
SPD hat noch alle Chancen
Die Demoskopen sind sich also einig: Die SPD hat noch alle Chancen bei der Wahl. Und damit guten Grund, auf den letzten Metern bis zum 24. September um 18 Uhr noch einmal alles in die Waagschale zu werfen.