Inland

Steinbrück: Ende des Pessimismus

von Die Redaktion · 5. Dezember 2006
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Bundesfinanzminister Peer Steinbrück machte deutlich, dass zukünftig ausschließlich in europäischen und globalen Kategorien gedacht werden muss. Faktoren wie die internationalen Kapitalströme seien von Deutschland aus nicht zu beeinflussen, so Steinbrück. Gerade die deutsche Wirtschaft ist eingebunden in den internationalen Wettbewerb. Daraus folgerte er: "Die Rollos runterklappen geht nicht!"

Er warnte davor, in den Debatten in überkommende Argumentationsmuster zurückzufallen. Mit diesen kann Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.

Versäumnisse der Vergangenheit

Einen entscheidenden Grund für die heftigen Diskussionen gerade in Deutschland sieht der Bundesfinanzminister in den Versäumnissen der Vergangenheit. Andere Industrienationen sind nach seiner Ansicht fortschrittlicher. In den Vordergrund müssen Steinbrück zufolge die Chancen und Möglichkeiten der Globalisierung rücken. Nur auf diesem Wege läßt sich die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen. Trotz der Notwendigkeit, die in vielen Fällen auch schmerzhaften Reformen fortzuführen, muss der Pessimismus aufhören.

Gegen marktradikale Ideen

Andererseits warnte er vor einer Tendenz zur totalen Ökonomisierung. Marktradikalen Auffassungen wie sie etwa aus der FDP zu hören sind, erteilte er eine klare Absage. Es muss, so Steinbrück, genügend Sensibilität da sein, dass die Gesellschaft auseinandergerissen werden könnte. Steinbrück plädierte ausdrücklich dafür, sich gegen eine nur von der Logik des Marktes beherrschte Gesellschaft zu wehren.

Investitionen und Konsolidierung

Der gestalterische Anspruch der bundesdeutschen Finanzpolitik muß nach den Worten Steinbrücks verbunden werden mit der Konsolidierung des Bundeshaushalts. Die Verschuldung Deutschlands führt zu einer Blockierung der öffentlichen Haushalte. Zukunftsfähige Investitionen sind durch die Schuldentilgung und die Zinszahlungen nicht möglich. Deshalb soll durch die Konsolidierungspolitik der Handlungsspielraum erweitert werden. Aber: Andererseits darf die Entschuldung nicht zum Alleinziel erklärt werden. Steinbrück: "Ins Koma sparen darf nicht sein."

Effizientere Sozialpolitik

Im Rahmen der Sozialpolitik gelte es, die eingesetzten Finanzmittel effizienter einzusetzen. Steinbrück erinnerte daran, dass der deutsche Sozialhaushalt zu den höchsten weltweit gehört. Von 270 Milliarden Euro des Bundeshaushalts gehen etwa 135 Milliarden in die Sozialausgaben. Er plädierte dafür, dass die eingesetzten Gelder auch dort ankommen müssen, wofür sie bestimmt sind.

Stefan Campen

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