Inland

Spenden: Wo die Deutschen besonders helfen

Die Deutschen haben im Jahr 2016 weniger gespendet als im Jahr zuvor. Dagegen ist das Engagement für Geflüchtete leicht gestiegen. Eine Studie zeigt, wer in Deutschland besonders spendenfreudig ist.
von Frederik Theiling · 28. Februar 2017
Rotes Kreuz Spenden
Rotes Kreuz Spenden

„Wir haben ein Minus von 4,9 Prozent zum Vorjahr“, sagt Bianca Corcoran-Schliemann vom Marktforschungsunternehmen GfK CharityScope. Der Grund für den Rückgang des Spendenvolumens im Vergleich zum Vorjahr lasse sich auf zwei Sonderereignisse im Jahr 2015 zurückführen: Zum einen gab es viele Spenden für die Betroffenen des Erdbebens in Nepal und zum anderen für  die Geflüchteten. Dieses außergewöhnlich hohe Aufkommen konnte im vergangenen Jahr nicht wiederholt werden.

Das Ergebnis der Studie werde dennoch positiv gesehen. „Vielleicht erinnern sie sich noch an unsere Prognose aus dem November 2016. Da hatten wir gesagt, dass wir 5,2 Milliarden erzielen werden. Das Ergebnis ist sogar noch besser geworden“, sagt Corcoran-Schliemann. Mit 1,2 Milliarden Euro Spenden im Dezember 2016 erzielten die Deutschen sogar einen neuen Monatsspendenrekord.

Spendenaufkommen kontinuierlich gestiegen

Der Rückgang der Spenden zeige sich hauptsächlich im Bereich der humanitären Hilfe und an einem geringeren Anteil am Spendenvolumen bei Not- und Katastrophenhilfe. Hier biete sich allerdings ein Vergleich mit dem Jahr 2014 an. Wie 2016 sei auch 2014 ein Jahr gewesen, wo es keine Katastrophen mit hoher Medienpräsenz gab, sagt Corcoran-Schliemann. Im Vergleich mit dem Jahr 2014 sei das Spendenaufkommen 2016 in diesen Bereichen sogar leicht gestiegen.

Grundsätzlich sei das Spendenaufkommen fast kontinuierlich gestiegen, sagt Corcoran-Schliemann. „Das Konsumklima ist sehr positiv, die Arbeitslosenquote ist gut. Das wirkt sich auch positiv auf die Spenden aus.“

Interessant ist auch ein Blick auf die Alterklassen der Spender. „Was mich sehr freut ist, dass die unter 40-Jährigen viel spenden. Hier sehen wir einen Anstieg von 11,5 auf 13 Prozent“, sagt Corcoran-Schliemann. „Menschen ab 70 plus sind mit 40 Prozent der Spenden die größte Gruppe und sehr spendenfreudig. In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen wird weiterhin wenig gespendet.“

Engagement für Geflüchtete

In der Studie wurden die Spender auch nach ihrer Einschätzung gefragt, ob arme Menschen in Deutschland durch die Geflüchteten ins Hintertreffen geraten. Hier zeigt sich, dass die Befürchtungen in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen weiterhin am höchsten sind. Es ist aber insgesamt ein Rückgang der Vorbehalte und Sorgen zum Vorjahr zu verzeichnen.  Das Engagement für Flüchtlinge stieg nochmals leicht an. „Es geht dabei nicht nur um Spenden, sondern auch um ehrenamtliche Helfer“, sagt Julia von Westerholt, stellvertretende Bereichsleiterin Fundraising Deutsches Rotes Kreuz e.V. „Wir hatten so ein immenses Angebot, dass wir konzeptionelle Überlegungen dazu gemacht haben, wie wir die Helfer besser einbinden können.“ Westerholt weiter: „Es geht nicht nur um Flüchtlinge, die hier ankommen, sondern auch um die, die global unterwegs sind.“

Autor*in
Frederik Theiling

hat an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft studiert.

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