SPD-Vertreter schockiert über Silvester-Attacken in Köln
Führende Vertreter der SPD haben am Dienstagmorgen ihre Abscheu gegenüber den Angriffen auf Frauen in der Silvesternacht vor dem Kölner Hauptbahnhof zum Ausdruck gebracht. Vor allem über den Kurznachrichtendienst Twitter machten sie ihrem Ärger Luft.
Bundesjustizminister Heiko Maas erklärte:
Seine Amtskollegin aus dem Familienministerium, Manuela Schwesig, stellte klar:
Jan Stöß, Vorsitzender der Berliner SPD, legte nach und forderte:
Jäger spricht von „nordafrikanischen Männergruppen“
Zuvor hatte sich mit Ralf Jäger (SPD) der Innenminister Nordrhein-Westfalens zu den beispiellosen Vorfällen rund um den Kölner Hauptbahnhof geäußert. Gegegnüber Kölner „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte er: „Wir nehmen es nicht hin, dass sich nordafrikanische Männergruppen organisieren, um wehrlose Frauen mit dreisten sexuellen Attacken zu erniedrigen". Darauf wiederum reagierte die aus NRW stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier und twitterte:
Auch aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz ließ eine entsprechende Reaktion nicht lange auf sich warten. Gegenüber SpiegelOnline erklärte die amtierende Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, ist dies eine Ungeheuerlichkeit und unfassbar.“ Dreyer forderte eine umfassende Aufklärung der Vorfälle.
Diebstahl, Körperverletzung, Vergewaltigung
Den Anlass für die klaren Worte aus den Reihen der Sozialdemokraten liefert eine offenbar konzertierte Aktion mehrerer hundert Männer auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs. Die laut Augenzeugen und Polizei vorrangig aus dem „nordafrikanischen sowie aus dem arabischen Raum“ stammenden Personen sollen sich in der Silvesternacht zunächst mit Knallern und Raketen beschossen haben. Kurz darauf wendeten sich zahlreiche Frauen voneinander unabhängig und teilweise völlig aufgelöst an die Polizeibeamten. Sie warfen den Tätern sexuelle Übergriffe, Diebstahl und Körperverletzung vor. Bis zum Dienstagmorgen registrierte die Polizei rund 90 Anzeigen. Eine der Frauen soll sogar vergewaltigt worden sein.
Angesichts dieser Vorgänge rief die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstag zu einem Krisentreffen. Geladen sind unter anderem die Kölner Polizei, die Bundespolizei sowie der Stadtdirektor Guido Kahlen. Bereits kurz nach der Häufung von Anzeigen hatte die Polizei eines Ermittlungsgruppe eingerichtet. Diese soll weiter aufgestockt werden.
Gezielte Übergriffe auch in Hamburg
Unterdessen tauchen erste Meldungen auf, wonach es auch in Hamburg gezielte Übergriffe auf Frauen während der Silvesterfeierlichkeiten gegeben habe. Sechs Anzeigen junger Frauen seien bislang bei der Polizei eingegangen, berichtet tagesschau.de. In ihren Fällen handele es sich jedoch ausnahmslos um Diebstahldelikte.