Inland

SPD feiert Erfolg bei Europawahl

von Lars Haferkamp · 25. Mai 2014

Fast sieben Prozent Zuwachs für die SPD, während die Union Stimmen einbüßt: Die Europawahl löste Jubel und Beifallsstürme der SPD und ihrer Anhänger im Berliner Willy-Brandt-Haus aus. Spitzenkandidat Martin Schulz und Parteichef Sigmar Gabriel wurden mit tosendem Applaus empfangen.

„Das ist ein großer Tag für die SPD“, freute sich ein strahlender Martin Schulz im Foyer der Parteizentrale. „Vielen Dank“, sagte er an die zahlreichen Unterstützer der Sozialdemokratie, die ins Willy-Brandt-Haus gekommen waren und an diesem Abend allen Grund zum Feiern hatten.

Grosse Chance für Martin Schulz

SPD-Chef Sigmar Gabriel stellte noch einmal klar, dass nur ein Spitzenkandidat bei diesen EU-Wahlen neuer Präsident der Europäischen Kommission werden dürfe. „Martin Schulz hat eine große Chance, eine Mehrheit im Europäischen Parlament hinter sich zu bringen“, so Gabriel.

Nach den Prognosen legen Konservative und Sozialdemokraten im neuen EU-Parlament dicht beieinander. Der bisherige starke Vorsprung der Europäischen Volkspartei (EVP) ist stark zusammengeschmolzen. Die EVP könnte nach ersten Ergebnissen 50 Parlamentssitze verlieren, die Sozialdemokraten bis zu 30 hinzugewinnen.

Fantastisches Ergebnis

Auch Thomas Oppermann, der Fraktionschef der SPD im Bundestag, freute sich über das „fantastische Ergebnis“ der SPD. Die Partei habe mit einem Gewinn von voraussichtlich über sechs Prozentpunkten den „höchsten Zuwachs aller Zeiten“ bei einer bundesweiten Wahl erreicht. Damit habe SPD-Spitzenkandidat Martin Schultz nun gute Chancen, Präsident der EU-Kommission zu werden.

Bestätigen sich die Hochrechnungen hätte die SPD mit einem Stimmenzuwachs von über sechs Prozent zum ersten Mal überhaupt bei einer Europawahl Stimmen gewonnen. Bisher hatte die deutsche Sozialdemokratie nämlich seit der ersten Europawahl 1979 bei jeder folgenden Wahl immer weiter Stimmen verloren.

SPD halbiert Abstand zur Union

Ein wichtiges Signal für das Kräfteverhältnis in der Großen Koalition in Deutschland ist auch, dass die SPD den Abstand zur Union bei dieser Europawahl verkürzen konnte. Hatte die Union bei der letzten Europawahl im Jahr 2009 noch einen Vorsprung von über 17 Prozent vor der SPD, konnte die Sozialdemokratie diesen Abstand nun nach den vorliegenden Prognosen halbieren auf nur noch rund 8,5 Prozent.

Entgegen den Befürchtungen zahlreicher Politiker ist die Wahlbeteiligung bei dieser Europawahl nicht weiter gesunken, sondern gestiegen. Betrug sie bei den Wahlen 2009 nur 43,3 Prozent, wird nun eine Wahlbeteiligung um die 48 Prozent prognostiziert. Eine Ursache dafür könnte neben einem gestiegenen Interesse an der Europawahl die Tatsache sein, dass heute parallel in zehn von sechzehn deutschen Bundesländern Kommunalwahlen stattfanden.

Schlagwörter
Autor*in
Lars Haferkamp
Lars Haferkamp

ist Chef vom Dienst und Textchef des vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare