Der Anstieg der Zahl der Selbstständigen hat vor allem einen Grund: Die zunehmende Ausgliederung von Unternehmensteilen und die beschäftigungspolitische Flexibilisierung. Diese "neuen"
Selbstständigen betreiben zumeist Klein- oder Solo-Unternehmen mit geringen Vermögenswerten. Nun hat eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), gefördert von der
Hans-Böckler-Stiftung, die soziale Absicherung für so genannte "neue" Selbstständige in fünf europäischen Ländern untersucht.
Außerhalb der sozialen Sicherungssysteme
Das Ergebnis: Besonders in Deutschland sind kleine Selbstständige schlecht abgesichert. Während Selbstständige in anderen europäischen Ländern weitaus besser in die allgemeine soziale
Sicherung einbezogen sind, werden sie in Deutschland von staatlichen Pflichtversicherungssystemen nicht erfasst. "Dahinter steht die Vorstellung, dass Selbstständige im Gegensatz zu abhängig
Beschäftigten nicht des kollektiven Schutzes der Solidargemeinschaft bedürfen und selbst Vorsorge treffen können", erklärte die Forscherin Dr. Karin Schulze Buschoff vom WZB. Das deutsche
Sozialversicherungssystem werde der steigenden Tendenz zu wechselnden Erwerbsformen nur unzureichend gerecht, fügte sie hinzu.
Vorbild Schweden
Im Gegensatz zu Schweden, wo Selbstständige zu weitgehend gleichen Bedingungen von den sozialen Sicherungssystemen erfasst werden wie abhängig Beschäftigte. Immerhin: Seit Februar 2006 können
sich Selbstständige unter bestimmten Voraussetzungen freiwillig gegen Arbeitslosigkeit absichern.
Quelle:
Böckler Impuls 14/2007
Karin Schulze Buschoff: "Neue Selbstständige und soziale Sicherheit - Ein europäischer Vergleich", in:
WSI-Mitteilungen 7/2007
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.