Gestärkt aus der Krise zu gehen, heißt, dass alle Partner im Maritimen Bündnis Kurs halten müssen. In diesem Punkt waren sich die Referenten und Gäste der Arbeitsgruppe Verkehr der
SPD-Bundestagsfraktion und der SPD-Küstengang, einem Zusammenschluss sozialdemokratischer Abgeordneter aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, einig. Im
Deutschen Bundestag trafen sie sich Ende Januar zu einem Fachgespräch zum Thema "Seeschifffahrt und Hafenwirtschaft im Vorfeld der 6. Maritimen Konferenz".
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Karin Roth, betonte die hohe Bedeutung für die Ausbildung in der Seefahrt und die Notwendig-keit der weiteren Rückflaggung -
Ende des vergangenen Jahres war die Zusage der Reeder, 500 Handelsschiffe unter deutscher Flagge zu haben, eingehalten worden. Auch die Ausbildungszahlen wurden mit hohem Einsatz kontinuierlich
hochgefahren; Absolventen seemännischer Ausbildung haben nach wie vor eine Übernahmegarantie.
1000 neue Azubis als Zielmarke
Trotz der krisenbedingten Einbrüche im Welthandel würden auch in Zukunft ausgebildete Seeleute händeringend gesucht, so Roth. Ziel sei, möglichst jährlich auf 1000 Neueinsteiger in der
Ausbildung zu kommen. Auch die Rückflaggung müsse trotz der Krise weitergehen. Auf der 6. Maritimen Konferenz in Rostock sollten über die Zielgröße von 600 Schiffen hinaus neue, weitere
realistische Ziele vereinbart werden.
Dringend erforderlich sei zudem ein umfassendes Konzept, Arbeitsplätze an Bord attraktiv zu machen: sowohl die Ratifizierung des Seearbeitsübereinkommens der Internationalen
Arbeitsorganisation als auch die neue Seeverkehrsstrategie der EU würden dazu beitragen.
"Seeschifffahrt kann ohne funktionierende Häfen nicht gedeihen", sagte Karin Roth. Der Abbau bürokratischer Kontrollen und Wartezeiten sei zwar wichtig, wichtiger aber seien leistungsfähige
SeehafenHinterlandanbindungen. In die Freude über die zusätzlichen Milliarden, die durch die Konjunkturprogramme des Bundes die Hafenhinterlandanbindung auf Straße und Schiene voran bringen,
mischte sich allerdings auch Ärger über die Bundesländer, die zwar die Anbin-dungen ständig forderten, die Planungen aber nicht zügig genug voran brächten. Nur baureife Projekte könnten
realisiert werden - für die Planungen seien allein die Länder verantwortlich, so die Botschaft der Konferenz.
Viel erreicht, viel zu tun, lautet somit das Fazit von Küstengang-"Lotsin" Margrit Wetzel: "Wir blicken voller Erwartungen auf die Fortentwicklung des Maritimen Bündnisses in Rostock: Unser
Norddeutscher Küstenstandort muss stark bleiben, wir halten Kurs, auch wenn die See stürmisch wird in diesem Jahr!"