Inland

Quote für Aufsichtsräte

von Vera Rosigkeit · 17. März 2009
placeholder

"Meine Partei hat die Diskussion vor 20 Jahren geführt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es ohne Quote nicht geht", sagte Parteichef Franz Müntefering am Dienstag in Berlin. Anlass war die Übergabe der "Nürnberg Resolution" durch Martine Herpers, Koordinatorin der Initiative zur Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten und Spitzenpositionen.

Norwegen als Vorbild

Die Nürnberger Resolution wurde im Herbst 2008 ins Leben gerufen, erklärte Herpers. Darin fordern die Initiatoren, die Aufsichtsräte deutscher Aktiengesellschaften bis 2013 mindestens zu 40 Prozent jeweils mit Frauen und Männern zu besetzen. Als Vorbild gilt das norwegische Modell. Gesetzlich festgelegte Qualitätsstandards sollen beschreiben, was Aufsichtsräte können müssen. Der Aufbau einer Datenbank, in der sich Frauen als potentielle Aufsichtsratsmitglieder eintragen können, soll dem Vorurteil entgegenwirken, "es gebe nicht genug qualifizierte Frauen, um Führungspositionen zu besetzen", so Herpers. Auch ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft gefordert.

Müntefering verspricht gesetzliche Regelung

Franz Müntefering begrüßte die Resolution "voller Sympathie" und kündigte an, sie in die Beratungsgremien seiner Partei mitzunehmen. Das Ziel einer verbesserten Gleichstellung müsse sich im Regierungsprogramm niederschlagen, sagte er. Dazu zähle für ihn neben der Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit auch das Anliegen der Nürnberger Resolution. Müntefering: "Das Ziel, den Frauenanteil in Spitzenpositionen bis 2013 auf 40 Prozent anzuheben, müsse gesetzlich geregelt werden."

Marks will Unternehmen verpflichten

Unterstützt wird die Resolution auch von der familienpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Caren Marks: "Die SPD will die gleiche Teilhabe von Frauen auch an Führungspositionen", sagte sie vorwärts.de. Die Unternehmen hätten die Chance, freiwillig für Chancengleichheit zu sorgen, nicht genutzt. Marks: "Deshalb setze ich mich dafür ein, die Unternehmen mit gesetzlichen Maßnahmen zur Gleichstellung zu verpflichten." Auch die Fraktion fordere eine gesetzliche Quote für die Besetzung von Aufsichtsratsposten. "Denn die dortige Männerdominanz ist ein Grund für die nach wie vor geltenden Nachteile von Frauen in Hinblick auf Führungsfunktionen und Bezahlung."

Caren Marks ist Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Familie, Senioren, Frauen und Jugend : Mehr Informationen unter www.caren-marks.de

Mehr Informationen zur Nürnberger Resolution: http://www.nuernberger-resolution.de/index.html

Mehr Informationen zum Equal Pay Day am 20. März: http://www.equalpayday.de/







Autor*in
Avatar
Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare