Inland

Otto Wels: Wie heute noch an den früheren SPD-Chef erinnert wird

Mit seiner Rede gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz hat sich Otto Wels am 23. März 1933 quasi unsterblich gemacht. Noch heute wird vielerorts an ihn erinnert, mit Straßen, einem Preis und durch einen Influencer.
von Jonas Jordan · 24. März 2023
Schon 1973 erinnert eine Briefmarke an Otto Wels. Anlass war dessen 100. Geburtstag.
Schon 1973 erinnert eine Briefmarke an Otto Wels. Anlass war dessen 100. Geburtstag.

„Otto Wels hat bis heute Recht: Wird die Demokratie nicht verteidigt, sind Freiheit und Frieden nichts mehr wert“, sagt Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, die bis heute an den früheren Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokratie erinnert, der sich gemeinsam mit den 93 anderen anwesenden SPD-Abgeordneten am 23. März 1933 gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stellte. Wels hat im Berliner Regierungsviertel bis heute in mehrerer Hinsicht Spuren hinterlassen. Ein Verwaltungsgebäude des Bundestages (Unter den Linden 50), in dem zahlreiche Abgeordnetenbüros untergebracht sind, trägt seinen Namen.

Katja Mast sagt: „Die SPD-Fraktion hat vor 90 Jahren gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Wir sind uns der Bedeutung bis heute bewusst. Und es bleibt unser vordringlichster Auftrag unsere Demokratie und unsere Werte zu verteidigen.“ So erinnert die SPD-Bundestagsfraktion bis heute an den mutigen Sozialdemokraten und seine Mitstreiter*innen. Nicht nur ein Sitzungssaal der Fraktion ist nach Wels benannt, sondern auch ein Preis, der nun schon seit zehn Jahren verliehen wird. Seit 2013 wird er an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 20 Jahren vergeben wird, „die sich auf kreative Art und Weise mit der Frage auseinandersetzen, vor welchen besonderen Herausforderungen unsere Demokratie und unsere Gesellschaft derzeit stehen und wie wir gemeinsam dafür sorgen, dass unser demokratisches Zusammenleben auf festen Grundpfeilern steht“.

Ein Influencer namens „otto.wels“

Am kommenden Mittwoch, 29. März, steht ab 17.30 Uhr wieder eine Verleihung an. Nach einer coronabedingten Pause ist diesmal wieder eine Präsenzveranstaltung im Reichstagsgebäude möglich. Neben prominenten Redner*innen wie dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert oder dem Satiriker Shahak Shapira wird dann auch Niklas Wenzel mit dabei sein. Der Student veröffentlicht auf Instagram Memes unter dem Namen „otto.wels“ und erinnert so auf humorvolle Art an den berühmten Sozialdemokraten.

Alle Straßen und Plätze aufzulisten, die nach Otto Wels benannt sind, würde gewiss den Rahmen dieses Artikels sprengen. Eine Suche in einem Online-Verzeichnis aller Straßen in Deutschland ergab mehr als 10.000 Treffer. Drei davon sind erst in den vergangenen Jahren hinzugekommen. Im Hamburger Stadtteil Winterhude wurde im Jahr 2013 der südliche Teil der Hindenburgstraße in Otto-Wels-Straße umbenannt. Ähnlich verhielt es sich in Freiburg im Breisgau. Auch dort wurde im Jahr 2020 die Hindenburgstraße zur Otto-Wels-Straße. In Drensteinfurt im Münsterland wurde ebenfalls 2013 der Platz vor der Alten Post auf den Namen des früheren SPD-Vorsitzenden getauft.

Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg

Nur gut einen Kilometer von der Parteizentrale im Berliner Stadtteil Kreuzberg entfernt besuchen viele dutzend Grundschüler*innen jeden Tag die Otto-Wels-Grundschule. Im Bezirk Treptow-Köpenick erinnert seit 2009 eine Gedenkstele an Wels. Sie wurde dort zu dessen 70. Todestag eingeweiht.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

0 Kommentare
Noch keine Kommentare