Die Städte und Ballungsräume nehmen weitweit kaum zwei Prozent der Landfläche ein, aber in ihnen lebten 2006 mehr als drei Milliarden Menschen, die rund 80 Prozent aller globalen Ressourcen
verbrauchen. Dies berichtet das unabhängige amerikanische Forschungsinstitut "Worldwatch" in seinem diesjährigen Bericht "Zur Lage der Welt". Bis 2050 werden mit sechs milliarden Menschen rund zwei
Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben.
"Wenn wir in den Städten nicht handeln", so die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) bei der Vorstellung der deutschen Fassung des Berichts, dann nützten auch alle UN-Reports und
Regierungsbeschlüsse nichts. Dieckmann, auch Vorsitzende des Weltbürgermeisterrats zum Klimawandel, verwies darauf, dass es inzwischen hunderte Bürgermeister amerikanischer Städte gäbe, deren
Beschlüsse zur CO-"-Vermeidung weiter reichten als das von den USA nicht unterzeichnete Kyoto-Protokoll. Der Freiburger OB Dieter Salomon (Grüne) forderte den Gesetzgeber in Brüssel und Berlin auf,
bei Fragen der Energiepolitik die Weichen für ein Umsteuern zu stellen.
Derweil kündigte Bundesforschungsministerin Anette Schavan (CDU) auf dem 1. Klimaforschungsgipfel in Hamburg an, in den nächsten drei Jahren 255 Millionen Euro für Klima- und Energieforschung
auszugeben. Sie erachte die Atomenergie im Gegensatz zu Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) für "in den nächsten Jahrzehnten unersetzbar". Im UN-Klimarat in Bangkok stritten sich Atomkraftgegner
und -befürworter ebenfalls um die Empfehlung pro Kernenergie im dritten Teil des sog. IPCC-Reports, der heute vorgestellt wird. Wegen ihrer atomkritischen Haltung wurde die Bundesregierung, so
Umweltstaatssekretär Michael Müller (SPD), von den Vorberatungen ausgeschlossen. Deutschland poche weiter auf klare Obergrenzen beim CO-2-Ausstoß, so Müller, die aber derzeit von China ausgebremst
würden. Andere Nationen wie Australien und Indien versteckten sich hinter China. Der Abschlussbericht muss einstimmig verabschiedet werden. Teilnehmer gehen davon aus, dass dieses geschehen wird -
wahrscheinlich auf Kosten der politischen Substanz der Empfehlungen.
Quellen: Der Tagesspiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 4. Mai 2007
war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.