Inland

„Noch ist nichts entschieden“

von Karsten Wiedemann · 15. August 2006
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Die Meldung von tagesschau.de wurde in Delmenhorst mit Schrecken

aufgenommen. Ein breites Aktionsbündnis aus Gewerkschaften, der

Stadtverwaltung und Einzelhändlern hatte in den letzten Wochen Geld

gesammelt, um den Verkauf des "Hotels am Stadtpark" an den bekannten

Hamburger Neonazi Jürgen Rieger zu verhindern. Der Anwalt wollte in dem

Hotel unter anderem NPD-Parteitage veranstalten ([link

http://home/magazin/index.php?menuid=451&topmenu=451]DEMO

berichtete/link). Das Bündnis hat bereits ein Fünftel der benötigten 3,4 Millionen

Euro für den Hotelkauf zusammen. Sollte nun alles umsonst gewesen sein?

Rechtliche Tricks

Gerd Renker vom Aktionsbündnis "Für Delmenhorst" gibt sich gelassen. "Wir

sollten Ruhe bewahren, das ist eine Falschmeldung", sagte er der DEMO. Günter Mergel, der Besitzer des Hotels, denke lediglich darüber nach, Rieger das Hotel samt Schulden zu schenken. Noch sei nichts entscheiden. Renker beruft sich auf eine Pressemitteilung Mergels.

Die Hektik hatte eine Entscheidung der Stadtverwaltung in Delmehorst

ausgelöst, die die Umgebung des Hotels zum Sanierungsgebiet erklärte. Die

Stadt erhielt dadurch das Vorkaufsrecht, Rieger wäre aus dem Rennen

gewesen. Als letzte Möglichkeit blieb eine "gemischte Schenkung", dass heißt

eine Schenkung mit Übernahme der Schulden durch Rieger. Darüber denkt

Hotelbesitzer Mergel nun nach: "Er habe die Schnauze voll, mit der Stadt zu

arbeiten", sagte er am Dienstagmorgen gegenüber Radio Bremen.

Jahrelanger Streit

Mergel liegt dem Vernehmen nach bereits seit Jahren mit der Stadtverwaltung

im Clinch. Sein Hotel war mehrmals im Jahr wegen einer Kirmes nicht

zugänglich. Daran änderte die Stadtverwaltung nichts. Das Hotel ist nunmehr

seit 14 Monaten geschlossen, Mergel verschuldet. Ein Verkauf an den Neonazi

Rieger schien die letzte Lösung. "Der steht mit dem Rücken zur Wand", bestätigt

auch Gerd Renger vom Aktionsbündnis.

Renger selbst ist überzeugt, dass die Sache noch ein gutes Ende findet: "Wir

haben bereits 680 000 Euro gesammelt, das ist gigantisch." In den nächsten

Tagen wird es weitere Demonstrationen und Aktionen gegen den Verkauf

geben.

Das Aktionsbündnis "Für Delmenhorst" sammelt weiter Spenden:

Treuhandkonto der Stadt Delmenhorst

Kontonummer: 1392224

LzO Delmenhorst

BLZ: 28050100

Karsten Wiedemann

Quellen: Eigene Recherche, www.tagesschau.de, Stuttgarter Zeitung (7. August

2006)

Weitere Infos: www.fuer-delmenhorst.de

Autor*in
Karsten Wiedemann

Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie

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