Die Meldung von tagesschau.de wurde in Delmenhorst mit Schrecken
aufgenommen. Ein breites Aktionsbündnis aus Gewerkschaften, der
Stadtverwaltung und Einzelhändlern hatte in den letzten Wochen Geld
gesammelt, um den Verkauf des "Hotels am Stadtpark" an den bekannten
Hamburger Neonazi Jürgen Rieger zu verhindern. Der Anwalt wollte in dem
Hotel unter anderem NPD-Parteitage veranstalten ([link
http://home/magazin/index.php?menuid=451&topmenu=451]DEMO
berichtete/link). Das Bündnis hat bereits ein Fünftel der benötigten 3,4 Millionen
Euro für den Hotelkauf zusammen. Sollte nun alles umsonst gewesen sein?
Rechtliche Tricks
Gerd Renker vom Aktionsbündnis "Für Delmenhorst" gibt sich gelassen. "Wir
sollten Ruhe bewahren, das ist eine Falschmeldung", sagte er der DEMO. Günter Mergel, der Besitzer des Hotels, denke lediglich darüber nach, Rieger das Hotel samt Schulden zu schenken. Noch
sei nichts entscheiden. Renker beruft sich auf eine Pressemitteilung Mergels.
Die Hektik hatte eine Entscheidung der Stadtverwaltung in Delmehorst
ausgelöst, die die Umgebung des Hotels zum Sanierungsgebiet erklärte. Die
Stadt erhielt dadurch das Vorkaufsrecht, Rieger wäre aus dem Rennen
gewesen. Als letzte Möglichkeit blieb eine "gemischte Schenkung", dass heißt
eine Schenkung mit Übernahme der Schulden durch Rieger. Darüber denkt
Hotelbesitzer Mergel nun nach: "Er habe die Schnauze voll, mit der Stadt zu
arbeiten", sagte er am Dienstagmorgen gegenüber Radio Bremen.
Jahrelanger Streit
Mergel liegt dem Vernehmen nach bereits seit Jahren mit der Stadtverwaltung
im Clinch. Sein Hotel war mehrmals im Jahr wegen einer Kirmes nicht
zugänglich. Daran änderte die Stadtverwaltung nichts. Das Hotel ist nunmehr
seit 14 Monaten geschlossen, Mergel verschuldet. Ein Verkauf an den Neonazi
Rieger schien die letzte Lösung. "Der steht mit dem Rücken zur Wand", bestätigt
auch Gerd Renger vom Aktionsbündnis.
Renger selbst ist überzeugt, dass die Sache noch ein gutes Ende findet: "Wir
haben bereits 680 000 Euro gesammelt, das ist gigantisch." In den nächsten
Tagen wird es weitere Demonstrationen und Aktionen gegen den Verkauf
geben.
Das Aktionsbündnis "Für Delmenhorst" sammelt weiter Spenden:
Treuhandkonto der Stadt Delmenhorst
Kontonummer: 1392224
LzO Delmenhorst
BLZ: 28050100
Karsten Wiedemann
Quellen: Eigene Recherche, www.tagesschau.de, Stuttgarter Zeitung (7. August
2006)
Weitere Infos:
www.fuer-delmenhorst.de
Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie