Die sieben Gasanbieter Eon Thüringer Energie, Eon Avacon, RWE
  
Westfalen-Weser-Ems, Mitteldeutsche Gasversorgung, Spree Gas, Entega und
  
ein Eigenbetrieb der Thüga hätten sich selbst dazu verpflichtet, ab dem 1. April
  
diesen Jahres Wechsel des Gasanbieters seitens der Kunden zu ermöglichen.
  
Das teilte gestern Ulf Böge, Chef des Kartellamtes, auf der Energiemesse
  
E-World mit. Dafür habe das Bundeskartellamt das Verfahren, was seit Ende
  
Januar gegen die Monopolisten läuft, eingestellt.
  
Das Bundeskartellamt hatte nach einer Untersuchung von mehr als 700
  
Gasversorgern festgestellt, dass die Preisunterschiede zwischen dem
  
günstigsten und dem teuersten Anbieter mehr als 40 % betragen. Daraufhin
  
leitete das Kartellamt ein Verfahren gegen die großen Energiekonzerne ein, mit
  
dem Verdacht auf Preistreiberei. Böge sagte, er habe die Selbstverpflichtung der
  
sieben Unternehmen akzeptiert, um das Missbrauchsverfahren zu einem
  
schnellen Ende zu bringen.
  
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) begrüßte zwar die Entscheidung
  
der Energiekonzerne, gab aber gleichzeitig zu, dass dies nur eine
  
Zwischenlösung bis zu der geplanten, weitreichenderen Marktöffnung im
  
Oktober sei. Auch Böge meinte einschränkend, der Kompromiss "gebe keinen
  
Anlass zur Euphorie". Denn bisher beschränke sich die Marktöffnung nur auf die
  
"Beistellung". Das bedeutet, dass der Kunde zwar den Gasanbieter wechseln
  
kann, dieser aber das Gas noch vom bisherigen Versorger kaufen muss.
  
Deswegen sei auch nicht mit schnellen Preissenkungen zu rechnen, so Böger
  
weiter. Allerdings erhoffe er sich positive Impulse für den Gasmarkt und
  
langfristig auch sinkende Preise.
  
Verbraucherschützer zeigten sich eher skeptisch. Es handele sich nur um eine
  
scheinbare Wahlfreiheit, so der Energieexperte des Bundesverbandes der
  
Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel. Denn im Endeffekt könne der Kunde
  
nur den Vertriebspartner wechseln, nicht aber den Anbieter. Dies soll sich
  
allerdings ab Oktober 2006 ändern. Denn bis dahin will die Bundesnetzagentur
  
eine Regelung finden, die den Gasmarkt weiter öffnen, und den Wettbewerb
  
stärken sollen. Im Moment ändere sich aber "letztlich nichts an der
  
Monopolsituation", sagte Andreas Jahn, der Wettbewerbsexperte des
  
Bundesverbandes Neuer Energieanbieter.
  
Mark Herten
  
Quellen: FAZ 15.2.06, SZ 15.2.06, Stuttgarter Zeitung 15.2.06 , 
  www.vzbv.de
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