„Mit Steinbrück machen wir eine bessere Frauenpolitik“
Dass Deutschland seit acht Jahren von einer Frau regiert wird, habe in der Gleichstellungspolitik nichts bewirkt, kritisiert die SPD-Bundestagsabgeordnete Eva Högl. Am Mittwochabend erklärten führende Sozialdemokratinnen auf einem Empfang, wie sie es besser machen wollen.
Ja, es waren auch Männer unter den Gästen des frauenpolitischen Empfangs der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) und der Berliner SPD im Berliner Zoo. Das freute nicht nur den Berliner SPD-Vorsitzenden Jan Stöß. „Frauen- und Gleichstellungspolitik soll nicht nur von Frauen gemacht werden“, betonte er in seiner Ansprache. Dabei verwies er auf August Bebel, einen der Väter der deutschen Sozialdemokratie. Dieser habe sich dem Thema Gleichstellungspolitik schon vor mehr als 100 Jahren verschrieben.
Ähnlich sah es die Berliner Bundestagsabgeordnete Eva Högl. „Wir würden mit einem Mann als Bundeskanzler – mit Peer Steinbrück – eine wesentlich bessere Frauenpolitik machen“, rief sie den Gästen zu.
Sieben-Punkte-Plan für eine bessere Frauenpolitik
Was die SPD konkret besser machen will, erklärte Christiane Krajewski, die in Steinbrücks Kompetenzteam für das Thema Wirtschaft zuständig ist. „Das Betreuungsgeld muss weg“, sagte sie und stellte einen Katalog von Forderungen vor: Kita-Ausbau, mehr Ganztagsschulen, flexiblere Pflegezeiten inklusive einem Rückkehrrecht in die volle Berufstätigkeit, einen Mindestlohn und ein Entgeltgleichheitsgesetz, mehr soziale Absicherung für Minijobber und eine bessere Förderung für Existenzgründerinnen.
„Es ist ein Skandal, dass heute in der ganzen Republik nur 20 Prozent der Frauen mit Kindern unter 18 Jahren in Vollzeit arbeiten können“, sagte Krajewski.
Für die Belange von Frauen eintreten will auch Gesche Joost, die in Steinbrücks Kompetenzteam für Netzpolitik zuständig ist. „Ich bin voll die Gender-Tante“, bekannte Joost. In ihrer Forschung als Design-Professorin beschäftige sie sich seit Jahren mit dem Thema. Es gebe zu wenige Frauen in Fächern wie Mathematik, Informatik sowie in den Technik- und Naturwissenschaften, bemängelte Joost. Das wolle sie ändern, und dafür gebe es gute Gründe: „Wenn man Frauen mehr einbindet, verändern sich auch Technologien“.
Berliner SPD stellt sechs Kandidatinnen auf
Zu den Teilnehmern des Empfangs gehörten noch zahlreiche weitere Frauen, die in der SPD starke Rollen einnehmen. Cornelia Füllkrug-Weitzel zum Beispiel, die sich in Steinbrücks Kompetenzteam um den Bereich Entwicklungspolitik kümmert. Oder die sechs Berliner Direktkandidatinnen der SPD für den Bundestag. Erstmals stellt die Berliner SPD damit genauso viele Frauen wie Männer als Kandidaten auf.
„Früher wurde oft gesagt, wir würden ja mehr Frauen aufstellen, wenn wir mehr hätten“, kommentierte das Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Und er fügte an: „Diese Ausrede gilt nicht mehr.“
arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.