Inland

Martin Dulig: Zwischen Politik und Großfamilie

von Vanessa Jasmin Lemke · 11. Oktober 2013

Martin Dulig gilt als einer der viel versprechenden jungen Politiker Sachsens. Der Landes- und Parteivorsitzende ist ein Hoffnungsträger der Sozialdemokraten für die Landtagswahl im kommenden Jahr. Auf dem Parteitag am Samstag soll er offiziell zum Spitzenkandidaten gewählt werden.

Im August 2009 steckte die sächsische SPD in einer tiefen Krise. Bei der Landtagswahl erhielt sie gerade einmal 10,4 Prozent der Stimmen und schied aus der großen Koalition aus. Als Konsequenz trat der damalige Landesvorsitzende Thomas Jurk zurück. Die Partei musste sich neu strukturieren. Der damals 35-jährige Martin Dulig, der bereits Fraktionsvorsitzender im Landesparlament war, wurde zum Hoffnungsträger der Partei und sollte sie wieder stärken. „Raus aus den Nischen, rein ins Leben“ ist sein Leitspruch. Man müsse mehr auf die Interessen der Wählerinnen und Wähler eingehen, um wieder eine Volkspartei aus ihr zu machen – gegen eine Klientelpolitik, für ein solidarisches Miteinander.

„Von Haus aus bin ich Vogtländer“

Der Diplompädagoge Martin Dulig wurde 1974 in Plauen im Vogtland geboren und wuchs als jüngster von vier Brüdern in Meißen auf. Da sich seine Eltern in der Kirche engagierten, war es für ihn und seine Brüder schwierig, in der DDR das Abitur zu machen und zu studieren. Er sollte deswegen eine Ausbildung zum Steinmetz beginnen.

Der Fall der Mauer 1989 war für Martin Dulig der ersehnte Schritt in die Freiheit. Er entschied sich für eine Berufsausbildung mit Abitur und gründete zusammen mit Freunden noch vor der Wiedervereinigung einen der ersten Schülerräte der DDR.

Martin Duligs politische Karriere begann bei den Jusos, die er in Sachsen mitbegründete. 1999 bis 2004 war er der Vorsitzende der SPD-Jugend im Freistaat. Ab Ende der 90er Jahre studierte er Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Dresden. Bis zu seinem Diplom 2004 arbeitete er nebenbei freiberuflich in der Erwachsenenbildung. Auch als Jugendbildungsreferent im Landesverband der SPD setzte Dulig sich deswegen im Bereich der Bildung ein. Bis heute ist Bildung eines der entscheidenden Themen für den Politiker. Auch als er 2004 in den sächsischen Landtag gewählt wurde, legte Martin Dulig seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Schulpolitik.

Von 2005 bis 2007 war Dulig Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag, deren Vorsitzender er 2007 wurde – mit 33 Jahren der jüngste Fraktionsvorsitzende in Deutschland.

Nach der Wahlniederlage der SPD bei der Landtagswahl 2009  lautete das Motto des darauf folgenden Landesparteitages „Wegen Umbau geöffnet“. Zwischen Absperrbändern und Bauzäunen wurde Martin Dulig mit 74,2 Prozent zu Jurks Nachfolger gewählt. „Mir macht es Spaß, Politik zu machen. Ich will, dass man sieht, da ist einer, der hat auch Lust und Spaß an dem, was er macht“, sagte er einmal in einem Interview. „Die SPD ist eine Bausstelle.“. Sie müsse sich an Realitäten orientieren, ohne sich damit abzufinden.

Der Vollblutpolitiker privat

Neben seinen Tätigkeiten im Landesparlament ist Martin Dulig Mitglied verschiedener Organisationen. Demokratie und Toleranz sind für ihn untrennbar miteinander verbunden. Bereits 1999 gründete er den Verein „Netzwerk für Demokratie und Courage e.V“ (NDC), dessen Bundesvorsitzender er heute ist. Das NDC führt Projekttage an Schulen und Ausbildungseinrichtungen durch, die von ehrenamtlich engagierten jungen Menschen geleitet werden. Dulig setzt sich auch als Vorsitzender des „impreuna e.V.-Brücken nach Osteuropa“ für die humanitäre Hilfe und internationale Jugendarbeit ein, ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Sachsen und Mitglied im Diakonischen Rat des Diakonischen Werks der Evangelisch-Lutheranischen Landeskirche Sachsen.

Neben der Karriere sind Martin Dulig die sechs Kinder der liebste Vollzeitjob. Er lebt mit ihnen und seiner Frau in Moritzburg und nimmt seinen Nachwuchs auch gerne mit zu Parteiveranstaltungen. Die Familie ist für Martin Dulig die „Kraftquelle“ seiner politischen Arbeit.

Wenn er nicht der Umsetzung seiner sozialdemokratischen Ziele nachgeht, wandert er gerne im Erzgebirge  und in der Sächsischen Schweiz oder spielt Volleyball beim SV Elbewerft und besucht die Heimspiele der Frauenmannschaft des Dresdner SC. 

Für die Landtagswahlen 2014 strebt Martin Dulig ein Wahlergebnis um die 20-Prozent-Marke an. „ Wir sollten mehr mit den Menschen sprechen. Sie müssen doch erst einmal wissen, wofür wir stehen und was sie von uns erwarten können.“ Martin Dulig steht für soziale Gerechtigkeit und Bildungsförderung – ein viel versprechender Landespolitiker.

Autor*in
Vanessa Jasmin Lemke

war Praktikantin beim vorwärts (2013).

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