Untersuchungsgegenstand der Studien waren 235 Betriebe mit insgesamt 75 000 Arbeitnehmern. Diese füllten anonym einen Fragebogen zu den Themengebieten Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz
und Teamgeist aus. Die Arbeitgeber stellten ergänzend ihre Projekte vor, mit denen sie am Betriebsklima arbeiten. Die innovativsten Ergebnisse wurden prämiert.
Humanitäre Antwort auf Wirtschaftskrise
"Diese Unternehmen haben es geschafft, in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren nicht den Kontakt zu ihren Mitarbeitern zu verlieren", so Hauser. Auch der Vertreter des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Rudolf Brauksiepe, bestätigte: "Sie sehen in unserem Ergebnis die Betriebe, die eine humanitäre Antwort auf ein globales Problem gefunden haben." Zu
diesen Unternehmen zählen unter anderem Philips, die Techniker Krankenkasse, AXA, Microsoft Deutschland und die LEGO GmbH. Besonders geehrt wurden die führenden Arbeitgeber in den verschiedenen
Größenklassen: noventum consulting, domino-world, 3M Deutschland und Telefónica O2.
Erfolgsrezepte für den Zusammenhalt
Die Vertreter dieser vier führenden Unternehmen stellten ihre Erfolgsrezepte vor. "Wir haben eine hohe Systematik in der Personalarbeit und setzen vor allem auf die Chancengleichheit der
Geschlechter", sagte Josef Mrozek, in dessen Betrieb 3M Deutschland immerhin 20 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Auch Lutz Karnauchow vom Pflegedienst domino-world setzt
auf Gleichberechtigung: "Wir haben sehr viele Frauen in hohen Positionen." Diese sollten aber nicht nur als Chef, sondern auch als motivierende Kraft wirken. "Es ist wichtig, dass wir unserer
Arbeit einen Sinn geben. Viele Pflegedienste setzen nur auf Krankenversorgung, ganz nach dem Motto: Hauptsache der Patient bekommt Essen. Wir aber wollen die Patienten wieder fit machen. Das
motiviert unsere Mitarbeiter."
Neue Wege und offene Kommunikation
Uwe Rotermund probiert mit seinem Unternehmen noventum neue Wege zu beschreiten: "Unsere Mitarbeiter sind in der ganzen Welt verstreut. Ein Austausch ist somit schwierig. Wir verzichten
daher lieber auf Umsätze und laden die Arbeitnehmer regelmäßig zu Events ein. Die können auch ruhig mal weniger ernst sein: eine Theaterbesuch, ein Konzert... Das schafft ein
Zusammengehörigkeitsgefühl, obwohl es keinen gemeinsamen Arbeitsplatz gibt." Beeindruckt zeigte sich die Jury auch von der Arbeit des Telefónica O2 Chefs, Markus Haas. "Uns ist in diesem Jahr
das Kunststück gelungen, zwei Unternehmen zusammenzuführen und trotzdem unseren Mitarbeiterbezug nicht zu verlieren. Die frühe und sehr ehrliche Kommunikation über unsere Situation hat dabei sehr
geholfen", urteilt Haas.
Vorbilder für andere Betriebe
Institutsleiter Markus Hauser erläuterte, dass leider viele Unternehmen nicht bereit seien, an der Untersuchung teilzunehmen: "Oft scheitert es an der Mitarbeiterumfrage. Die Arbeitgeber
scheinen Angst vor der ehrlichen Meinung ihrer Beschäftigten zu haben." Umso mehr könnten die vorgestellten Betriebe Anreize für betriebliche Veränderungen auch anderswo geben. "Wir haben diese
Umfragen 2002 begonnen, weil uns die Vorbilder, die Leuchttürme auf dem Arbeitsmarkt gefehlt haben", beschreibt Hauser sein Interesse. Besonders beeindruckend sei, dass insgesamt 89 Prozent der
Befragten in den Top 100 Betrieben mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden seien. Die Betriebe mit einer hohen Zufriedenheitsquote seien auch alle wirtschaftlich sehr erfolgreich. "Man kann an diesen
Beispielen sehr gut sehen, dass menschenwürdige Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit einander bedingen", urteile Brauksiepe.
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