Der Boom ist ungebrochen: Gut 37 Prozent der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten haben zwischen Anfang 2005 und Herbst 2007 Leiharbeiter beschäftigt. Zu deisem Ergebnis kommt eine neue
Betriebsrätebefragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der
Hans-Böckler-Stiftung. Nach Angabe der Betriebsräte stieg In gut der Hälfte dieser so genannten Entleihbetriebe auch die Zahl
der Zeitarbeiter. Lediglich bei 13,7 Prozent sind es in den vergangenen zwei Jahren weniger geworden. Gut 40 Prozent der Betriebsräte gaben an, dass die auf Zeit in ihrem Betrieb eingestellten
Kräfte länger bleiben - nur rund 14 Prozent berichten von abnehmenden Einsatzdauern.
Konkurrenz für die Stammbelegschaft
Es sei unübersehbar, so Leiter des WSI, Hartmut Seifert, "dass sich die Funktion von Leiharbeit wandelt. Teilweise ersetzt sie feste Beschäftigung, und manche Unternehmen setzen Leiharbeiter
als flexible Quasi-Stammbelegschaft ein." Zunehmend würden reguöär Beschäftigte von Leiharbeitern ersetzt, berichteten ein gutes Viertel der Betriebsräte von Entleihbetrieben. Da der Lohn der
Zeitarbeiter durchschnittlich 29 Prozent unter dem von Stammbeschäftigten lege, sei dies für ein Unternehmen ein gutes Geschäft.
Große Verleiher bieten ein so genanntes \'On-Site-Management\'" an. Das ist eine Art mobiles Personalbüro, das die Leiharbeiter vor Ort im Entleihbetrieb betreut", berichtet WSI-Forscher
Seifert. Den Betriebsräten im Entleihbetrieb können solche Rundum-Modelle Probleme bringen: Ihr wichtigster Ansprechpartner, die eigene Personalabteilung, ist für den Einsatz der Leiharbeiter nicht
mehr zuständig.
Quelle:
Böckler Impuls, Ausgabe 06/2008
Interview mit Thomas Schlenz, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates der ThyssenKrupp AG: "
Leiharbeiter kleben in der Leiharbeit fest"
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.