Kulturpolitik verstanden als Gesellschaftspolitik - das ist der Stellenwert, den Barbara Kisseler für Kunst und Kultur fordert und für den sie sich im Falle eines SPD-Wahlsieges einsetzten
wird. Unter dieser Prämisse habe die Kulturpolitik große Schnittmengen mit Bildungs-, Sozial- und Familienpolitik. "Kultur kann ein gesellschaftliches Bindemittel sein, auch im Hinblick auf eine
erfolgreiche Integration von Zuwanderern," so die SPD-Politikerin. Wobei sie Kultur nicht als omnipotentes Problemlösungsmittel verstanden wissen will.
Primat des Öffentlichen
Kisseler hat eine klare Vorstellung davon, wie die kulturelle Infrastruktur in den nächsten Jahrzehnten aussehen soll. Sie sieht Kultur als öffentliche Aufgabe und spricht sich gegen eine
weitere Privatisierung des Kulturbetriebes aus. Die Privatwirtschaft müsse zwar einbezogen werden, letztlich aber ein Teilbereich bleiben. "Der Staat muss für einen barrierenfreien Zugang zu
Museen oder Theatern sorgen," so die Germanistin.
Ökonomisch sei das Engagement des Staates eine einfache Rechnung. Eine Reduzierung der kulturellen Ausgaben hätte enorme Kosten im Sozial und Bildungsbereich zur Folge. Daher steht für die
SPD-Politikerin fest: "Kulturförderung ist vernünftige Prävention gesellschaftlicher Probleme."
Raus aus der defensiven Ecke
Von Kulturpolitikern und Künstlern wünscht sie sich in diesem Zusammenhang ein selbstbewussteres Auftreten: "Die Kultur muss aus der Bittsteller-Rolle heraus." Als Beispiel nennt sie die
Finanzkrise: Von Bankern, die mal eben etliche Milliarden vom Staat fordern, nachdem sie sie selbst verzockt haben, könne man in dieser Hinsicht einiges lernen.
Wenn es nach Kisseler geht, darf der Staat von den Künstlern aber keinen direkten Gegenwert erwarten. Im Gegenteil, der Eigenwert von Kunst müsse stärker wahrgenommen werden. Schließlich
gewinne man bei einem Opern- oder Theaterbesuch in jedem Fall eines: "Das Glück gesteigerter Gegenwart"
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