In über der Hälfte aller deutschen Kommunen wird die Bevölkerung laut der
  
Bertelsmann-Studie in den nächsten 15 Jahren schrumpfen. Deutschlands
  
Städte und Gemeinden werden aber nicht nur kleiner, sie werden auch älter. In
  
einigen Regionen könnte das Durchschnittsalter mangels Nachwuchs auf 56
  
Jahre ansteigen.
  
In der Studie finden sich Daten aus 3000 Gemeinden mit mehr als 5000
  
Einwohnern. In den Gebieten leben knapp 85 Prozent der Gesamtbevölkerung.
  
Alarmierend die Zahlen für den Osten: Hier sind drei von vier Kommunen
  
erheblich vom demographischen Wandel betroffen. So könnte das
  
sachsen-anhaltische Wolfen, ohnehin durch eine extrem hohe Arbeitslosigkeit
  
gebeutelt, bis zum Jahr 2020 die Hälfte seiner bisher 25 000 Einwohner
  
verlieren. Der Stadt den Rücken kehren werden vor allem die 18 bis
  
24-Jährigen. Ebenfalls betroffen sind Städte wie Gera, Chemnitz, Cottbus oder
  
Magdeburg.
  
Von der Flucht der Jungen profitieren größere Städte und deren Umgebung. So
  
etwa Wentorf bei Hamburg oder Ahrensfelde bei Berlin, das in den nächsten
  
Jahren mit einem Bevölkerungswachstum von rund 40 Prozent rechnen kann.
  
Auch München kann neue Einwohner (plus acht Prozent) begrüßen.
  
Nach der Studie wird sich der Schrumpfungsprozess in Berlin abschwächen.
  
Der Grund: Die Stadt ist attraktiv für junge und gut ausgebildete Menschen. Der
  
Durchschnitts-Berliner wird wegen der niedrigen Geburtenrate allerdings immer
  
älter. Anders die Entwicklung in Potsdam. Dort werden im Jahr 2020 mehr
  
Menschen unter 18 Jahren leben als heute.
  
Kommunen müssen umbauen
Kerstin Schmidt, Projektleiterin der Bertelsmann-Studie, fordert die Kommunen
  
angesichts der Prognosen zum Handeln auf. "Sie müssen ihre urbanen Kerne
  
stärken, mehr für ältere Leute tun, überflüssige Infrastruktur zurückbauen." Die
  
Studie solle ein Frühwarnsystem sein, das Städte auf die Entwicklung hinweist,
  
so Schmidt.
  
Der "Wegweiser Demographischer Wandel" ist im Internet abrufbar. Sie gliedert
  
sich in die Bereiche Daten, Prognosen und Konzepte. Er wird am 8.Februar auf
  
dem Kongress "Kommunen schaffen Zukunft" in Berlin der Öffentlichkeit
  
vorgestellt.
  
www.aktion2050.de/wegweiser
  
Karsten Wiedemann
  
Quellen: Der Tagesspiegel (6.2.06), Süddeutsche Zeitung (6.2.06),
  
www.bertelsmann-stiftung.de
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