Inland

Kinder fit für das Internet machen

Ein Viertel der Fünf- und Sechsjährigen sind bereits online, mit neun Jahren nutzen 80 Prozent der Kinder das Internet regelmäßig. Spätestens mit zwölf Jahren sind praktisch alle Jugendlichen online und knapp drei Viertel von ihnen benutzen dafür ein eigenes Smartphone.
von Melanie Hudler · 16. April 2015
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Das sind Ergebnisse von Studien des Deutschen Jugendinstituts und des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung, die am heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt wurden. Die Präsentation war Auftakt für den internationalen Kongress „Net Children 2020 – Gutes Aufwachsen mit Medien“, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter der Schirmherrschaft von Manuela Schwesig veranstaltet wird.

Kindgerechte Internet-Angebote bekannter machen

Die Studie des Deutschen Jugendinstituts fand heraus, dass praktisch alle Vorschulkinder von ihren Eltern bei der Internetnutzung beaufsichtigt werden. Die Elternbegleitung nimmt dann mit zunehmendem Alter der Kinder ab. Elfjährige Kinder werden nur noch von 51 Prozent der Mütter und 25 Prozent der Väter begleitet. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass gerade in dieser Übergangsphase gute Kinderangebote wichtig seien. Beispielsweise die Kindersuchmaschine Blinde Kuh vom Familienministerium, bei der nur kindgerechte Internet-Angebote angezeigt werden.

Eine weitere Schlussfolgerung der Studie ist, dass Eltern mehr Informationen über kindgerechte Internetangebote brauchen. Die gibt es bereits, sie sind jedoch kaum bekannt. Das Familienministerium wird laut Schwesig deshalb sein Informationsangebot für Familien weiter ausbauen und ein Service-Büro einrichten, das Informationen für Fachkräfte in Kitas, Schulen und der Jugendhilfe bereitstellt und Vernetzungsmöglichkeiten bieten soll.

Medienkompetenz für Kinder unerlässlich

Schwesig betonte, dass Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche heutzutage unerlässlich sei, auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. Wichtig sei dabei auch, dass die Eltern den Kinder und Jugendlichen ein gutes Vorbild im Umgang mit Medien sind. Auch bei Lehrern und Fachkräften in Kitas müsse die Medienkompetenz gestärkt werden. Des Weiteren müssten gesetzliche Standards geschaffen werden, damit „Kinder im Netz gut aufwachsen“, so Schwesig. Denn neue Medien böten nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken.

Für diesen Zwiespalt gab Gesche Joost, die Internetbotschafterin der deutschen Bundesregierung, auf dem Kongress ein Beispiel. Der neue Dienst „YouNow“, mit dem Jugendliche Videos über ihren Alltag online stellen, sei natürlich attraktiv für sie. Trotzdem müsse ihnen klar sein, dass sie dadurch sehr viel über ihr Leben preisgeben.

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Autor*in
Melanie Hudler

war Praktikantin beim vorwärts (2015).

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