Inland

Internationaler Aktionstag: Giffey startet Initiative gegen Gewalt an Frauen

Mehr als 140.000 Menschen sind in Deutschland im vergangenen Jahr Opfer von Partnerschaftsgewalt, mehr als 80 Prozent von ihnen waren Frauen. Um diesen künftig mehr Schutz zu bieten, hat Bundesfrauenministerin Franziska Giffey am Montag die Initiative „Stärker als Gewalt“ gestartet.
von Jonas Jordan · 25. November 2019
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey hat die Initiative „Stärker als Gewalt“ in Berlin gestartet.
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey hat die Initiative „Stärker als Gewalt“ in Berlin gestartet.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mehr als 140.000 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden. Mehr als 80 Prozent von ihnen waren Frauen. Bundesfrauenministerin Franziska Giffey, die die neuen Zahlen des BKA am Montag in Berlin vorstellte, bezeichnete diese als schockierend. Demnach wurde statistisch gesehen 2018 an jedem dritten Tag in Deutschland eine Frau durch Partnerschaftsgewalt getötet. Mehr als einmal pro Stunde wird im Schnitt eine Frau durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt.

Jede dritte Frau von Gewalt betroffen

Zudem ist die Dunkelziffer mutmaßlich deutlich höher. Nach sogenannten Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Laut Giffey zeigten diese Zahlen, „dass wir alle in unserem direkten Umfeld Frauen kennen, die betroffen sind: Es kann die Freundin sein, die Kollegin, die Nachbarin oder die eigene Schwester. Wir können all etwas dagegen unternehmen.“

Die Ministerin startete daher am Montag die bundesweite Initiative „Stärker als Gewalt“, deren Ziel es ist, von Gewalt betroffene Frauen und Männer zu ermutigen, sich Unterstützung zu holen. Zudem sollen Hilfsangebote bekannter gemacht werden. 13 Organisationen haben sich zu dieser Initiative bislang zusammengeschlossen. 

Mehr Gelf für Frauenhäuser und Beratungsstellen

Die Initiative ist eingebettet in das Gesamtprogramm der Bundesregierung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention. Das Bundesfamilienministerium plant in diesem Zusammenhang mit dem Bundesförderprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ ab 2020 jährlich 120 Millionen Euro zusätzlich für den Ausbau von Beratungsstellen und Frauenhäusern bereit zu stellen. 

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Mast wies am Montag anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen auf die geplante Einrichtung der Monitoringstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention hin. Diese biete die Chance, Lücken bei der Erkennung und Versorgung von Gewalt betroffenen Frauen und ihrer Kindern zu erkennen, sagte Mast. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil beschrieb das Ziel dieser Monitoringstelle darin, „politisches Handeln auf fundierte und systematische daten- und wissensgestützte Grundlage stellen zu können.“

Flagge zeigen vor dem Willy-Brandt-Haus

Klingbeil hatte anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am Montagvormittag gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Maria Noichl und den beiden Kandidatinnen für den Parteivorsitz Klara Geywitz und Saskia Esken Flagge gezeigt. Noichl sagte: „Wir müssen Gewalt gegen Frauen erkennen und konsequent verfolgen. Das geht nur mit einer Null-Toleranz-Politik. Wir bekämpfen Stereotype und unterstützen Betroffene.“

Dieser Tag erinnere an die gesellschaftliche Verantwortung, Frauen zu schützen, ihnen zu helfen und Gewalt gegen Frauen zu verhindern. 

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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