Inland

Interessiert aber frustriert

von Carl-Friedrich Höck · 18. September 2013

Ist die Jugend politikverdrossen? Keineswegs, wie eine aktuelle Studie der IG Metall beweist. Danach wollen 80 Prozent der 14- bis 34-Jährigen wählen gehen. Klar wird auch: Mit der Arbeit der Bundesregierung sind die meisten unzufrieden.

Für die IG Metall hat das Institut TNS-Infratest 1000 Bürger im Alter von 14 bis 34 Jahren befragt. 80 Prozent von ihnen stimmten der Aussage zu: „Jeder Bundesbürger sollte sich verpflichtet fühlen, sich regelmäßig an Wahlen zu beteiligen.“

Auf die Frage, welche Partei ihren politischen Vorstellungen am nächsten kommt, konnten sich 40 Prozent nicht festlegen. Bei den übrigen ist die SPD vorn: Mit 16 Prozent liegt sie vor der CDU (14 Prozent) und den Grünen (zehn Prozent). Die Linke mit fünf und die FDP mit zwei Prozent landen weit abgeschlagen.

„Von Wahlmüdigkeit ist bei der jungen Generation keine Spur“, schließt Detlef Wetzel, Vizechef der IG Metall, aus den Zahlen. „Die jungen Menschen sind brennend interessiert an der Politik und an der Teilhabe an unserer Gesellschaft“. Mit ihren Themen und Bedürfnissen fänden sie sich im politischen Alltag aber oft nicht wieder.

Schlechte Noten für die Regierung

Geradezu miserabel schneidet die aktuelle Bundesregierung bei der jungen Generation ab. So erwarten 92 Prozent der Befragten von der Politik, dass sie eine angemessene Altersversorgung sicherstellt. Doch nur 28 Prozent gaben an, dass sie mit der Arbeit der Bundesregierung auf diesem Gebiet zufrieden seien.

Auch die Themen bezahlbarer Wohnraum und Mindestlohn halten die jungen Bürger laut der Studie für zentrale politische Herausforderungen. Hier zeigten sich nur 29 Prozent mit der Bundesregierung zufrieden. Es überrasche nicht, „dass gerade junge Menschen in unsicheren Jobs der Regierung ein schlechtes Zeugnis ausstellen und sich am Ende von der Politik insgesamt im Stich gelassen fühlen“, sagt Detlef Wetzel.

„Die Regierung hat gegenüber der jungen Generation versagt“, kommentiert der Juso-Vorsitzende Sascha Vogt die Studie. Denn sie nehme sich den Interessen und Problemen junger Menschen nicht an. Dagegen mache sich die SPD für eine eigenständige Jugendpolitik stark. So fordere sie ein Wahlrecht ab 16 Jahren auf allen Ebenen und eine Ausbildungsgarantie. Zudem wolle die SPD prekäre Verhältnisse beim Berufseinstieg bekämpfen und die digitale Spaltung verhindern.


Links zum Thema:

Bericht der IG Metall zur Jugendstudie

Forderungen der SPD-Jugendorganisation Jusos

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Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

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