Bäcker ist ein toller Beruf. Als ich 1983 meine Lehre begonnen habe, konnte ich mir das aber ehrlich gesagt noch nicht vorstellen. Ich stamme von der Insel Föhr. Als ich Anfang der 80er Jahre als 15-Jähriger mit einem Hauptschulabschluss von der Schule abging, gab es dort keine große Auswahl an Lehrstellen.
Im Laufe der Jahre habe ich immer mehr Spaß an meinem Beruf entwickelt. Ich schätze die Abwechslung bei der Arbeit. Dass ich etwas mit meinen Händen herstelle, Brötchen, Brote oder Kuchen und sofort das Ergebnis sehe, ist toll. Ich bin stolz, dass vorne im Laden die Kunden meine Produkte kaufen.
Das Bäckerhandwerk ist heute ein vielseitiger Beruf. Wir arbeiten mit Lebensmitteln und müssen mit ihnen sehr sorgfältig umgehen. Welche Zutaten verwendet werden oder die Verwendung von Bioprodukten, das ist im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden.
Seit 1994 arbeite ich in dem gleichen Frankfurter Betrieb. In dieser Zeit konnte ich mir so viel Anerkennung erarbeiten, dass ich zum Produktionsleiter aufgestiegen bin.
In der Regel komme ich nachts um ein Uhr zur Arbeit. Da haben Kollegen schon die ersten Teige hergestellt, die Öfen angeheizt und mit der EDV-Eingabe für den Versand unserer Backwaren an Imbiss-Betriebe, Kantinen oder Restaurants begonnen. Ab dem frühen Morgen kommen fortwährend Lieferwagen auf unser Gelände und werden von den Kollegen mit der frischen Ware beladen.
Schichtende ist für mich am Vormittag, nach acht bis zehn Stunden. In dieser Zeit stelle ich Teige her, forme Croissants, Brezeln oder Obsttörtchen. Außerdem mache ich die Personal- und Urlaubsplanung, entwickle neue Rezepte, überwache die Produktionsabläufe, bestelle und kontrolliere Lieferungen.
Die Arbeitszeiten mit meinem Privatleben in Einklang zu bringen, ist oft eine Herausforderung. Da muss die Familie schon mitziehen, schließlich gehe ich zwischen 18 und 19 Uhr ins Bett, um mitten in der Nacht aufstehen und in die Backstube fahren zu können. Es gibt aber auch Vorteile: Ich habe drei Kinder und als junger Vater fand ich es gut, zu Hause zu sein, wenn sie aus dem Kindergarten oder der Schule kamen. Und heute genieße ich es, tagsüber Dinge zu erledigen, zum Arzt zu gehen oder im Sommer ins Schwimmbad.
Bäckermeister: Hauke Behlendörp. 43 Jahre, lebt in Frankfurt am Main
Ausbildung: 3 Jahre zum Gesellen, zwei Jahre zum Meister
Status: Angestellter Produktionsleiter einer Großbäckerei
Gehalt: Rund 2500 Euro netto (allgem. Durchschnittsverdienst)
Arbeitszeit: 40-45 Wochenstunden