Erstmals liegt der amtierende Ministerpräsident Hessens, Roland Koch, bei der Direktwahlfrage hinter seiner Herausforderin Andrea Ypsilanti. Könnten die Hessen ihre Ministerpräsidentin oder
ihren Ministerpräsidenten direkt wählen, würden sich 38 Prozent für Roland Koch (-6 im Vergleich zur Vorwoche) und 48 Prozent (+4) für Andrea Ypsilanti stimmen. Das ergab eine Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen.
Gut eine Woche vor der Landtagswahl am 27. Januar verliert die Union im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte und erreicht danach 38 Prozent der Stimmen. Die SPD kann zwei Punkte hinzu gwinnen
und kommt nun auf 37 Prozent. Die FDP erreicht 8 Prozent, die Grünen 7 und Die Linke kommt auf 6 Prozent.
Auch die Forschungsgruppe Wahlen, die eine Umfrage für das ZDF-Poltibarometer durchführte, sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen rot-grün und schwarz-gelb. Demnach kommt die Hessen-CDU auf
38 Prozent, die SPD auf 37 Prozent, FDP und Grüne liegen bei 8 Prozent, die Linke bei 5 Prozent. Bei der Frage nach dem bevorzugten Ministerpräsidenten stimmten 46 Prozent für Andrea Ypsilanti und
nur noch 36 Prozent für den amtierenden Regierungschef Koch.
Streitpunkt: Jugendstrafrecht
82 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Koch "erstmal seine Hausaufgaben machen und dafür sorgen sollte, dass es schneller zu Gerichtsurteilen kommt". Die umstrittene Forderung Kochs,
das Jugendstrafrecht in Ausnahmefällen auch bei unter 14-Jährigen anzuwenden, lehnen zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) ab.
ARD-Wahlexperte und WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn sagte angesichts der Zahlen: "Wir haben es im Moment mit extremen Stimmungsschwankungen zu tun. Die Zahlen sind eine Momentaufnahme. In
den zehn Tagen vor der Wahl kann sich daran noch viel ändern."
Niedersachsen
In Niedersachsen, wo ebenfalls am 27. Januar gewählt wird, verliert die Union in der Sonntagsfrage im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt und erreicht nun 44 Prozent der Stimmen. Die SPD legt
einen Punkt zu und kommt auf 34 Prozent. Grüne und FDP liegen bei 7 Prozent und Die Linke kommt auf 5 Prozent.
In der Direktwahlfrage liegt Christian Wulff trotz Verlusten weiter vor seinem Herausforderer Wolfgang Jüttner. 55 Prozent (-8) der Niedersachsen würden sich für den Amtsinhaber entscheiden
und 27 Prozent (+4) für Jüttner.
Für beide Umfragen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.000 Wahlberechtigte in Hessen und in Niedersachsen
telefonisch befragt.
Quellenangabe: "ARD-Tagesthemen/Infratest dimap", ZDF
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.